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Zwölfuhrläuten Habach in Oberbayern

In Habach wird Kirchweih gefeiert. Nicht heute, nicht gestern oder morgen, sondern das ganze Jahr über ist die festliche Segnung der Pfarrkirche St. Ulrich vor 350 Jahren Anlass für vielerlei Veranstaltungen. Darunter auch solche, die an die interessante Geschichte des schönen Dorfes im Pfaffenwinkel erinnern.

Von: Regina Fanderl

Stand: 01.11.2018 | Archiv

So gründete im Jahr 1083 ein gewisser Norbert von Hohenwart das nicht regulierte Chorherrenstift Habach, das bis 1802 bestand. Nicht reguliert bedeutet, dass die sechs Chorherren nicht wie Mönche in einem gemeinsamen Kloster lebten, sondern jeder für sich in einem eigenen Haus mit Landwirtschaft und Gesinde. Die stattlichen Gebäude prägen bis heute die Hauptstraße und stehen unter Ensembleschutz. Vermutlich betrieben die Kanoniker schon sehr früh eine Schule, so dass die Habacher Kinder bald lesen und schreiben und in den umliegenden Klöstern und Städten Theaterspiele aufführen konnten.

Barocke Pracht

Der Pfarrkirche St. Ulrich sieht man es an, dass sie ursprünglich keine schlichte Dorf-, sondern eine vornehme Stiftskirche war. Barocke Pracht rundum, eingezogene Wandpfeiler tragen in Segmentbögen das weite, reich stuckierte Gewölbe. Von Bedeutung sind die bildhauerischen Werke der fast ausschließlich Weilheimer Künstler - besonders der Hochaltar des Ambros Degler. Das Hauptgemälde zeigt die Schlacht auf dem Lechfeld 955 mit dem heiligen Ulrich, Bischof von Augsburg und Patron der Habacher Kirche, wie er dem Feind das Kreuz entgegenhält.
Nicht weniger als sechs Seitenaltäre, Kanzel, Beichtstühle, Kreuzwegtafeln oder auch die Figur des "gegeißelten Heilandes in der Wies" – mit einem schnellen Rundgang wird man der Jubiläums-Kirche nicht gerecht.

Aus dem schön-gegliederten Turm mit dem Spitzhelm erklingt ein fünfstimmiges Geläut von 1950 aus der Gießerei Czudnochowsky in Erding.


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