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Zwölfuhrläuten Frauenried in Oberbayern

Wer vom Irschenberg nach Miesbach unterwegs ist, übersieht ihn meist: Den unscheinbaren Wegweiser nach Frauenried. Und auch der Ort selbst liegt versteckt hinter Wäldern in hügeliger Landschaft, umgeben von Wiesen und wenigen, schönen Bauernhöfen.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 19.03.2017 | Archiv

Der Ortsname erinnert an einen gerodeten Platz und an Maria, die Schutzpatronin der Kirche, die gemeinsam mit dem Maibaum den Mittelpunkt der Lokalität markiert.

Stiftung nach türkischer Gefangenschaft

Die Geschichte der kleinen Streusiedlung ist eng mit seiner Kirche verbunden, die mit ihrem Zwiebelturm einen malerischen Eindruck hinterlässt. Als Stifter gilt Georg von Hohenwaldeck. Es wird berichtet, dass die drei "Ried-Kirchen" im Landkreis Miesbach - Georgenried, Frauenried, Agatharied - auf seine Stiftung zurückgehen, weil er wohlbehalten aus türkischer Gefangenschaft heimgekehrt sei.

Stilmix im Kircheninneren

Das Gotteshaus ist ein spätgotischer Saalbau mit Chor und Nordturm, dessen Innenraum in der 2. Hälfte des 18. Jahrhunderts barockisiert wurde. Die gotischen Rippen des Gewölbes hat man damals abgeschlagen und mit einer Rocaille-Stuckmalerei und Szenen aus dem Marienleben freskiert.
Der Hochaltar im Stil des Rokoko birgt ein spätgotisches Mariengnadenbild und Figuren der Heiligen Katharina und Apollonia. Die beiden Seitenaltäre zeigen die heilige Familie und den heiligen Sylvester. 1960 wurden Passionsbilder aus dem 16. Jahrhundert freigelegt.
Auf dem Friedhof, der die Kirche umgibt, befinden sich sehenswerte, schmiedeeiserne Grabkreuze aus dem 18. und 19. Jahrhundert.

Vier Glocken tönen aus den Schallfenstern im barocken Turmobergeschoss. Die drei größeren kamen nach dem 2. Weltkrieg und sind aus Bochumer Stahl. Ihr satter Klang schwingt hinaus in eine Ruhe spendende Gegend, die zum Wandern einlädt, nicht weit entfernt von der hektischen Betriebsamkeit unserer Zeit.


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