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Zwölfuhrläuten Fischbachau in Oberbayern

Fischbachau liegt im Leitzachtal auf einem Schwemmkegel am Fuße des Breitensteins. Erstmals erwähnt wird der Ort in einem Freisinger Traditionsbuch um 1078/1080 als "Viscpachisowa".

Von: Michael Mannhardt

Stand: 06.02.2022 | Archiv

Ein von Gräfin Haziga von Diessen erst wenige Jahre vorher in Bayrischzell gegründetes Benediktinerkloster wird 1085 nach Fischbachau verlegt. Es übersiedelt dann 1104 auf den Petersberg bei Dachau. Bis 1100 entsteht als Klosterkirche die heutige Pfarrkirche St. Martin, die älteste romanische Basilika Oberbayerns.

Offener Dachstuhl und schlichte weiße Wände

Bekannt ist Fischbachau durch die malerisch gelegene Wallfahrtskapelle Birkenstein, die das Ziel vieler Pilger ist. Auf halbem Weg von St. Martin zur Wallfahrtskapelle kommt man an der evangelischen Martin-Luther-Kirche vorbei, deren Form sich gut in die herrliche Berglandschaft einfügt.
Das Gotteshaus aus dem Jahr 1962 kennzeichnet ein schlanker, spitzer Turm mit Holzschindeleindeckung. Wer die Kirche in Hanglange - hinauf über einige Stufen - betritt, ist angenehm überrascht von der freundlichen, bergenden Atmosphäre. Das Holz des offenen Dachstuhls sowie das schlichte Weiß der Wände prägen das Raumgefühl. Eine eindrucksvolle Szene "Jesus im Sturm" – gestaltet als buntes Glasfenster hinter dem Altar – zieht die Blicke auf sich.

"Ich rufe - dass eines werde - Friede auf Erden"

Beachtlich ist aber auch das dreistimmige Geläute, das mit seiner Güte und Klangfülle überzeugt. Zum Wohlklang trägt hier eine großzügige Glockenstube bei, die den Schall durch drei offene Schallfenster - durch die man die Glocken läuten sehen kann - in drei Himmelsrichtungen hinausschickt.
Die beiden kleineren Bronzeglocken schuf Karl Czudnochowsky in Erding 1962, während die große Friedensglocke von den Gebrüdern Bachert 1977 in Bad Friedrichshall gegossen wurde. Sie trägt die Inschrift: "Ich rufe - dass eines werde - Friede auf Erden".


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