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Zwölfuhrläuten Wessobrunn in Oberbayern

Eine schöne alte Legende führt tief in den Rottwald zwischen Ammer und Lech. Hier träumte einst der bayerische Herzog Tassilo, müde von der Eberjagd unter einer Linde jenen Traum von Petrus, der Himmelsleiter und den drei Quellen, der zur Gründung des Klosters Wessobrunn führte.

Von: Dorothea Baumer

Stand: 01.01.2003 | Archiv

Anno 753, vor mehr als 1250 Jahren soll es sich begeben haben, und da es Wezzo, der Jagdgefährte des Herzogs war, der anderntags tatsächlich auf die hell sprudelnden Wasser stieß, wurde der Ort "Wessofontanum", Wezzobrunnen, eben Wessobrunn genannt.

Blütezeit im Barock

Aus Benediktbeuern kamen damals die ersten Mönche, die sich der Rodung und Christianisierung dieses abgelegenen Landstrichs widmeten. Und wenn es auch manch bedeutendes Zeugnis aus den frühen Tagen des Klosters gibt, seine Blütezeit erlebte es im 17. und 18. Jahrhundert, als man eine überaus grandiose, schlossartige Neuanlage plante und in Teilen baute. Als der Baumeister und Stukkator Johann Schmuzer und seine Werkstattgehilfen in den Fluchten des Prälatur-, des Fürsten- und Gästetraktes jene üppig-ornamentalen Wunderwerke entstehen ließen, die als Wessobrunner Stuck weltberühmt wurden.

"Mutter der schönen Liebe"

In dieser Zeit erlebte auch die bis ins Mittelalter zurückreichende Kloster- und spätere Pfarrkirche St. Johann Baptist ihre wirksamsten Veränderungen. Im näheren Schmuzer-Kreis darf man den barocken Baumeister des weiten, einschiffigen Gotteshauses vermuten, das in seinen Deckengemälden so anschaulich aus dem Leben des Kirchenpatrons erzählt.
Generationen von Gläubigen haben das anmutige, von einem Klosterbruder gemalte Gnadenbild einer blütenumkränzten "Mutter der schönen Liebe" verehrt. Und wenn es ein Kunstwerk gibt, das über allen stolzen Wessobrunner Erinnerungen auf heiliges Geschehen lenkt, dann der monumentale romanische Holzkruzifixus, der seinesgleichen sucht.


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