BR Heimat


16

Zwölfuhrläuten Vogtareuth in Oberbayern

Auf den Moränen des einstigen Inngletschers liegt im Rosenheimer Voralpenland das Pfarrdorf Vogtareuth. Im Jahre 953 übergab ein gewisser Graf Warmunt von Attel dem Regensburger Benediktinerkloster St. Emmeram ansehnliche Ländereien, worauf hier eine Propstei entstand.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 25.03.2012 | Archiv

Bald nach der Stiftung Warmunts erbaute man eine dem Klosterpatron geweihte Kirche. 1031 bereits ist eine eigene Pfarrei urkundlich belegt.

Vorbild Regensburg

1702 wird der gotische Kirchenbau bei einem Brand beschädigt und in der Folge renoviert. Dabei erhielt der Turm seine Bekrönung, welche unverkennbar dem Turm von St. Emmeram in Regensburg nachempfunden ist. Seine Spitze ziert eine Figur des Kirchenpatrons.

Wertvolles Inventar

Nach der Säkularisierung des Klosters durch den Staat wurde 1811 auch die Propstei aufgehoben und damit auch die uralte Verbindung zu Regensburg abgeschnitten. Dennoch erinnert noch heute vieles an die besondere Beziehung zur Donaustadt, so zum Beispiel das Martyrium des heiligen Emmeram am 1664 geschaffenen Hochaltar - ein Werk übrigens des kaiserlichen Hofmalers Johannes Spillenberger. Das Langhaus schmücken Stuckaturen des Landshuter Meisters Johannes Mayr. Zahlreiche andere Ausstattungsstücke, darunter eine spätgotische Madonna und eine Reihe altehrwürdiger Epitaphe, gehören zum wertvollen Inventar.

Glocken in "Tedeum"-Motiv-Stimmung

Nach der Renovierung der letzten Jahre, die mit der Altarweihe 2010 ihren Abschluss fand, erstrahlt das Gotteshaus in neuem Glanz. Im Turm läuten vier Glocken in "Tedeum"-Motiv-Stimmung "cis", "dis", "fis" und "a". Schmucklos sind die beiden größeren Eisenhartgussglocken aus Apolda von 1921 und 1922. Die beiden kleineren dagegen sind noch reliefgeschmückte Bronzeglocken aus dem 18. Jahrhundert, deren Klang - vereint mit dem ihrer jüngeren Schwestern - weit hinaus über die sonnige Leite des Inntals tönt.


16