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Zwölfuhrläuten Siegsdorf in Oberbayern

Einen Kilometer südlich der Stelle, wo sich Weiße und Rote Traun aus dem Gebirge kommend zu einem Fluss vereinen, liegt Siegsdorf. Namengebend war das alte Chiemgaugrafen-Geschlecht der Sighardinger.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 07.12.2008 | Archiv

Bekannt ist der Ort im Landkreis Traunstein durch die Siegsdorfer Petrus- und die Adelholzener Primusquelle, aber auch durch das Mammut, das man hier zu Füßen der Alpen vor einigen Jahren gefunden hat.

Spätbarock und Klassizismus

In exponierter Lage steht die sehenswerte Pfarrkirche Mariä Empfängnis. Vom gotischen Bau aus dem 14. Jahrhundert wurde der nadelspitze, schiefergedeckte Turm übernommen. Das Kirchenschiff und die Einrichtung sind ein Werk des Spätbarocks und des Klassizismus. Der Traunsteiner Stadtmaurermeister Plazidus Nizinger hat das Gotteshaus 1781 vollendet.

Einzigartiges Deckengemälde

Beeindruckend das großformatige Deckengemälde über dem Hauptraum, geschaffen vom Trostberger Freskanten Franz Josef Soll. Es ist das größte Gemälde Deutschlands, das sich mit einem Brand beschäftigt. Gezeigt wird der Traunsteiner Stadtbrand im Spanischen Erbfolgekrieg und die Übertragung des auf wunderbare Weise erhalten gebliebenen Christushauptes der Traunsteiner Oswaldkirche nach Siegsdorf. Noch heute wird hier das "Heilige Haupt" besonders verehrt.

Drei neue Glocken, eine alte Glocke

Im steil aufragenden Turm schwingen vier Glocken zum festlichen Geläut. Die drei kleineren stammen aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg und kamen aus der Glockengießerei in Erding. Nur die große "es" -Glocke überdauerte alle Kriegswirren. Sie wurde 1829 vom Siegsdorfer Pfarrer Josef Lechner gestiftet und vom Reichenhaller Gießer Johann Oberascher gegossen. Stimmungsvoll klingen die Glocken über die Gemeinde im Tal der Weißen Traun bis hinauf zur hochgelegenen Wallfahrtskirche Maria Eck.


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