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Zwölfuhrläuten München-Schwanthalerhöhe St. Rupert

Auf der Schwanthalerhöhe, wo die Bavaria über der Theresienwiese thront, beginnt das Münchner Westend. Bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts war dieses Gebiet weitgehend unbesiedelt und gehörte zu den Dörfern Sendling und Neuhausen.

Von: Dr. Jörg Haller

Stand: 07.09.2008 | Archiv

Mit dem Bau von großen Bierkellern am Isarhochufer wurden hier die Biergärten erfunden, und durch die Verlagerung von Brauereien und Fabriken aus der Innenstadt nahm die rasante Ortsentwicklung ihren Anfang.

Handwerker und Arbeiter

Von 1870 bis 1905 entstanden erste große Mietshausblöcke, in deren Innenhöfen sich Handwerker und kleine Betriebe ansiedelten. Das Westend wurde zu einem klassischen Arbeiterbezirk und bekam Beinamen wie "Rossfleischinsel" oder "Glasscherbenviertel". Heute ist der Stadtteil Schwanthalerhöhe ein beliebtes Wohnviertel für Münchner vieler Nationen.

Helle Farbenspiele

Mächtig erhebt sich am Gollierplatz die katholische Pfarrkirche St. Rupert. Der berühmte Architekt Gabriel von Seidl hat sie von 1901 bis 1903 im romanisch-byzantinischen Stil erbaut. Er schuf einen für 3.000 Menschen gedachten Zentralbau in Vierpass-Form mit imposanten Ausmaßen von 50 Metern Länge und Breite. Eine weite Kuppel überspannt den hellen Kirchenraum, der ursprünglich mit vielen Ornamenten geschmückt war. Die Liturgiereform der 1960er-Jahre sorgte für eine Umgestaltung, bei der neue Fenster als Meditationsbilder ein schönes Farbenspiel in den Raum brachten. Nichts erinnert mehr an das mystisch dunkle Innere, und vom Altar blieb allein die drei Meter hohe Figur des Kirchenpatrons erhalten.

Romantische Kirchenmusik

Die große Maerz-Orgel auf der Empore war einst für das königliche Odeon gedacht und ist nun Mittelpunkt der weitum bekannten Konzerte mit romantischer Kirchenmusik. Sie erklang auch in den Festwochen zum 100. Jubiläum der Kirchenweihe, welche die fünf Glocken von St. Rupert feierlich eingeläutet hatten.


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