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Zwölfuhrläuten Karlshuld in Oberbayern

In der Tiefebene des Donaumooses südlich von Ingolstadt liegt die Gemeinde Karlshuld. Hier im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen prägen schnurgerade Straßen und Entwässerungskanäle entlang der Häuserzeilen das Bild in diesem ehemaligen Sumpfgebiet.

Von: Dr. Jörg Haller

Stand: 03.10.2010 | Archiv

Kolonie im Moos

Karlshuld streckt sich über sechs Kilometer hin und ist mit seinen rund 5.100 Einwohnern das längste Dorf Bayerns. 1778 begann Kurfürst Carl Theodor mit der Trockenlegung und wollte das Donaumoos zu einem landwirtschaftlichen Musterland ausbauen. Wagemutige Kolonisten aus seiner rheinpfälzischen Heimat und ganz Bayern, aber auch aus Preußen und dem Elsass sollten hier eine neue Existenz finden.

Freilichtmuseum "Haus im Moos"

Als Aktionär beteiligte sich Reichsfreiherr Karl von Eckart und übernahm selbst eine große Fläche, auf der er eine Hofmark errichtete. 1795 gründete er dort Karlshuld und siedelte 126 Familien an. Der landwirtschaftliche Erfolg blieb jedoch aus und so herrschten kärgliche Verhältnisse, die die Bauern mit Torfstechen und Korbflechten verbessern mussten. Das Freilichtmuseum „Haus im Moos“ erinnert eindrucksvoll an diese Zeit.

Berühmter Architekt

Die Karlshulder Pfarreigeschichte beginnt 1804. Damals wurde ein hölzernes Kirchlein gebaut, das für die wachsende Bevölkerung bald wieder zu klein war. Als König Ludwig I.1833 auf einer Reise das Donaumoos besucht, verspricht er den Bau eines neuen Gotteshauses. Nach Plänen des berühmten Friedrich von Gärtner wird die Kirche auf 434 Eichenpfählen im Moorboden errichtet und 1835, also vor genau 175 Jahren, dem Hl. Ludwig geweiht.

Drei Glocken schallen in's Donaumoos

Den einschiffigen hohen Saalbau mit Holzdecke hat man zuletzt in den 1960er Jahren umgestaltet. Wandgemälde erzählen von den Zehn Geboten und die Doppelempore wurde für eine neue Orgel erweitert. Schon 1934 hatte der Turm einen neuen Helm erhalten: Aus ihm klingen die drei Glocken weit hinaus ins Donaumoos.


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