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Zwölfuhrläuten Fraueninsel im Chiemsee in Oberbayern

Den massiven, achteckigen Glockenturm aus dem 12., mit seiner markanten Zwiebelhaube aus dem 16. Jahrhundert kennt jeder, der einmal eine Ausstellung der berühmten Chiemseemaler besucht hat. Ungezählte Künstler haben die Fraueninsel auf die Leinwand gebannt und damit auch ihr Wahrzeichen, den achteckigen Kampanile der Münsterkirche Mariä Opferung, man kann fast sagen, weltberühmt gemacht.

Von: Michael Mannhardt

Stand: 01.04.2012 | Archiv

Das ehrwürdige Gotteshaus gehört zum Kloster der Benediktinerinnen, das 782 vom Bayernherzog Tassilo III. gegründet wurde und eines der ältesten Frauenklöster des deutschen Sprachraumes ist.

Bedeutendes Kunstwerk

Das romanische Portal mit seiner stark abgetretenen Türschwelle führt in eine Anlage, die auf der Basis romanischen Mauerwerks mit gotischen Gewölben ausgestattet wurde. Fast alle Stilepochen sind vertreten: Höchst bedeutsame Fresken aus der Romanik, ein Kruzifixus aus der Gotik oder etwa die elf Altaraufbauten des Barock kennzeichnen den Licht gedämpften Innenraum.

Kostbare Reliquie

Eine besondere Kostbarkeit birgt die Kapelle auf der Ostseite: Reliquien der seligen Äbtissin Irmengard. Zahllose Votivtafeln - nicht wenige auch aus unseren Tagen – zeugen von der großen Beliebtheit dieser Kirchenfrau, einer Urenkelin Karls des Großen. Auf den Klosterlehen soll es zu ihren Lebzeiten keinen Armen gegeben haben.

Schwere Schicksalsschläge

Frauenwörth hatte viele existenzbedrohende Zeiten durchzumachen, so 1803, als der Staat den Konvent für Jahre aufhob und zum Aussterbekloster deklarierte. Damit waren auch die Insulaner betroffen, die nun ohne soziale Absicherung durch die Abtei dastanden. Traurig musste man auch zusehen als man ausgerechnet am Pfingstsonntag des Jahres 1804 das berühmte Renaissancegeläute des Innsbrucker Erzgießers Hans Christof Löffler aus dem Jahr 1573 zerstörte. Nur zwei Glocken dieses bedeutenden Ensembles läuten, gemeinsam mit drei jüngeren Schwestern noch heute.


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