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Zwölfuhrläuten Benediktbeuern in Oberbayern

Mit den Klöstern Tegernsee und Wessobrunn gehört Benediktbeuern zu den ältesten und den glanzvollsten in Altbayern. Die mächtige Barockanlage im Voralpenland ist schon von weitem zu sehen.

Von: Dorothea Baumer

Stand: 16.11.2002 | Archiv

Wer sich die großen Klostergründungen Altbayerns ins Gedächtnis ruft, wird rasch jene mächtige Barockanlage vor Augen haben, die sich weithin sichtbar mit imponierender Geste dem Voralpenland einschreibt: Kloster Benediktbeuern. Es gehört nicht nur zu den ältesten Niederlassungen, sondern mit den Klöstern Tegernsee und Wessobrunn auch zu den glanzvollsten. Das Kloster ist gewissermaßen die Urzelle jener einzigartig reichen Kulturlandschaft, die man seit der Barockzeit den "Pfaffenwinkel" nennt.

Carmina Burana

Der Überlieferung nach war es im Jahr 739, dass die Gründeräbte, die Brüder Landfried, Waldram und Eliland aus dem Stamm der Huosi, im damals unwegsamen Moorgebiet der Loisach ihre Ämter übernahmen. Im Sinne des Hl. Benedikt von Nursia lebten die Mönche für die Christianisierung, rodeten das Land und entfalteten über die Jahrhunderte ein reges geistiges Leben, das in herrlichen Illuminierten Handschriften, in berühmten Chroniken und in wissenschaftlichen Werken seinen Niederschlag fand; nicht zuletzt in den populär gewordenen "Carmina Burana", die hier zwar nicht geschrieben, aber bei der Säkularisation des Klosters 1803 gefunden wurden. Der sichtbarste Ausdruck dieser kulturellen Blüte ist freilich die klösterliche Anlage selbst: die weit im Geviert ausgreifenden Klostertrakte, der dreigeschossige Konventbau und die stattlichen Ökonomiegebäude, die nobel gegliederten Arkadenhöfe mit ihrem heiteren florentinischen Einschlag und die frühbarocke Basilika in ihrem Zentrum.

Reliquienverehrung

Nicht nur der Hl. Benedikt, dessen Armreliquie, später kostbarst gefasst, Karl der Große dem Kloster schenkte, sondern auch der Hl. Leonhard und die Märtyrerin Anastasia genossen hier besondere Verehrung. In einer ersten Andeutung großer Barockkunst feiern Gemälde und Fresken der Basilika den Kirchenpatron. Vollendete Rokoko-Herrlichkeit aber entzückt in Johann Michael Fischers Anastasiakapelle.


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