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Zwölfuhrläuten Obernzell in Niederbayern

Das etwas über 3.700 Einwohner zählende Obernzell liegt knapp zwanzig Kilometer von Passau Fluss abwärts im Dreiländereck Bayern - Österreich – Böhmen. Wie der Name schon andeutet , ist es hervorgegangen aus einer Mönchsklause, gehörte kurz den Herren von Griesbach und kam 1217 zum Hochstift Passau.

Von: Georg Impler

Stand: 15.12.2013 | Archiv

Die lange und liebevoll vorbereitete Festwoche zum heurigen 750-Jahrjubiläum der Markterhebung fiel dem Jahrhunderthochwasser im Juni zum Opfer.

Bekannt für Ton- und Graphitverarbeitung

Schon bedeutend als Schiffbauort, machte sich Obernzell ab dem 16. Jahrhundert mit der Ton- und Graphitverarbeitung, besonders mit den bei Alchemisten und Metallgießern gleichermaßen geschätzten Schmelztiegeln, einen Namen. Wie es in einer Beschreibung heißt, wurde dadurch "der Ort ungeachtet seiner Kleinheit im Auslande bekannter, als manche deutsche Residenzstadt". Das Keramikmuseum im ansehnlichen, fürstbischöflichen Renaissance-Schloss weiß viel darüber zu berichten.

Harmonie der Maße

Der Besucher der Pfarrkirche Maria Himmelfahrt, die mit ihrer Doppelturmfassade unübersehbar die Marktstraße prägt, steht sofort im Mittelpunkt eines hellen und breiten Raumes. Den Flachkuppel überwölbten, rechteckigen Mittelbau schmücken Pilaster und Kapitelle mit Akanthusblättern und Voluten nach korinthischem und ionischem Vorbild. Ein querstehendes Rechteck bildet den Chor, dessen Ostwand fast zur Gänze der reichgeschmückte, viersäulige Hochaltaraufbau einnimmt.
Das Gotteshaus - erbaut gegen Mitte des 18. Jahrhunderts - ist bekannt für die Harmonie seiner Maße. So entspricht etwa die Raumbreite von 23,20 Metern genau der Höhe bis zum Gewölbescheitel. Nicht genau bekannt ist dagegen der Architekt: Es soll der "bürgerlich passawische  Pau- und Maurermeister" Severin Goldberger gewesen sein.

Unter den Rokoko-Turmhauben läuten fünf Glocken, die 1956 in Passau nach dem Salve Regina Motiv gegossen wurden.


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