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Zwölfuhrläuten Oberkreuzberg in Niederbayern

Glaubt man einer Sage, dann ist die Oberkreuzberger Kirche so entstanden: Ein Bauer, der zwischen Schönberg und Rinchnach seinen Hof besaß, kam zum Sterben. Auf seinem Erdenwandern hatte sich so manches Sünderpäckchen zusammengeläppert und er befürchtete sehr, dass St. Peter seine "Achsel schutzen" möchte, wenn er bei ihm um Einlass anklopfe und so wollte er für seiner Seele Heil noch ein übriges tun.

Von: Regina Fanderl

Stand: 09.04.2017 | Archiv

Er ordnete an, dass nach seinem Tode sein Leib auf einen Ochsenwagen gelegt wird und man das Gefährt führerlos des Weges gehen lassen solle. Dort wo es stehen bleibe, solle man dann aus seinem hinterlassenen Vermögen eine Kirche erbauen.

Klein aber selbstbewusst

Wenn das wahr ist, dann hat der Ochse am richtigen Platz Rast gemacht. St. Maria Magdalena steht, klein, aber selbstbewusst, auf einem Südhang überm Dorf. Man hat von dort oben einen atemberaubenden Fernblick über die sanften Höhen des Bayerischen Waldes bis in die Alpen hinein.
Aber auch die Kirche selbst ist mehr als einen Blick wert: mit ihrem schlanken Dachreiter, dem steil herabgezogenen roten Ziegeldach und dem kurzen, mit Holzschindel verkleideten Zwiebelturm lässt sie die kleine, hölzerne Kapelle erahnen, die hier vor hunderten von Jahren gestanden sein mag.

Ausstattung 1829 gestohlen

Das barocke Innere der Saalkirche ist weitgehend unverfälscht überliefert und besitzt noch die Farb- und Putzoberflächen aus der Entstehungszeit. Auch die Ausstattung hat sich einschließlich des Gestühls erhalten. Sie fiele wohl noch üppiger aus, wäre das Gotteshaus nicht in einer stürmischen Mainacht des Jahres 1829 ausgeraubt worden.

Der für seine Glasbläser berühmt gewordene Ort Oberkreuzberg zählt aber nicht nur wegen seiner sehenswerten Kirche zu den schönsten Urlaubszielen im Bayerischen Wald.


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