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Zwölfuhrläuten Nöham in Niederbayern

Nöham - zwischen der Rott und dem Sulzbach auf einer kleinen Anhöhe gelegen - schaut aus wie ein Bauerndorf. Aber das war einmal.

Von: Regina Fanderl

Stand: 07.02.2016 | Archiv

Die allermeisten Nöhamer arbeiten vor allem im nahen Arnstorf oder Pfarrkirchen - viele fahren täglich mit dem Arbeiterbus nach Dingolfing zu BMW.

Barock statt "Steckerlgotik"

Inmitten dieses Dorfes steht die kleine Kirche. Ein spätgotischer Saalbau von 1490, überspannt von einem schönen Netzgewölbe und mit Grundmauern, die wohl ins 10. bis 11. Jahrhundert zurückreichen.
In den 50er Jahren des vorigen Jahrhunderts wurde der Kirchenraum umgestaltet. Die seit dem 19. Jahrhundert bestehende, neugotische Ausstattung - gerne auch abwertend "Steckerlgotik" genannt - war nicht mehr gefragt und so tauschte man sie gegen eine barocke aus, die früher die Pfarrkirche von Kößlarn schmückte.
Die Kirche St. Nikolaus und der Friedhof bilden in Nöham immer noch eine Einheit. In den 80er-Jahren hat man den uralten Gottesacker einfach vergrößert und nicht verlegt.

Neue Perner Glocken

In Nöham läuten drei Glocken mit den Namen "Maria", "Konrad" und "Nikolaus". Ihre Töne bilden zusammen den Anfang des Te Deums, des "Großer Gott, wir loben dich!" Während die Nikolausglocke erhalten geblieben war, wurden die beiden größeren in zwei Weltkriegen eingeschmolzen.
Es war ein großes Fest, als die neuen Glocken aus der Passauer Glockengießerei Perner vor über 60 Jahren von zwei prächtigen Rottaler Bauernrössern vor die Nöhamer Kirche gezogen wurden. Feierlich mit heiligem Chrisam gesalbt und gesegnet und in mühsamer, nicht ungefährlicher Handarbeit wurden sie anschließend mit langen Seilen und Flaschenzügen in den Turm hinauf gezogen, wo sie seither im hölzernen Glockenstuhl die Menschen zu Gebet und Kirchgang rufen.


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