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Zwölfuhrläuten Landshut in Niederbayern

Auch wenn es nicht sofort einleuchtet: rein geografisch gehört Landshut im Zentrum des unterbayerischen Hügellandes zum Alpenvorland. Und wer bei schönem Wetter auf dem 505m hohen Hofberg gen Süden blickt, sieht schöne Alpengipfel.

Von: Christian Jungwirth

Stand: 01.08.2021 | Archiv

Mit knapp 74.000 Einwohnern ist die niederbayerische Stadt die zweitgrößte Ostbayerns - inklusive bewegter Geschichte. Vor über 7.000 Jahren jagten hier Steinzeitmenschen, später zogen die Römer durch, siedelten aber nicht. Erst Herzog Ludwig der Kelheimer hat 1204 Landshut gegründet und eine Brücke über die Isar geschlagen.

Religionsedikt von 1803

Viele politische wie religiöse Höhen und Tiefen haben sich seitdem zu Füßen der Burg Trausnitz abgespielt. Das Religionsedikt von 1803 ermöglichte es auch Evangelischen, sich als Bürger im katholischen Landshut niederzulassen. Anfangs nur mit wenigen genehmigungspflichtigen Gottesdiensten pro Jahr, die Kirchengemeinde war noch Privatverein. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte der Bau der Christuskirche auf der linken Isarseite nach Plänen von Carl Lemmes. Am 8. Dezember 1897 wurde die protestantische Stadtpfarrkirche eingeweiht, zum Kriegsende 1945 durch Bomben, Granaten und eine nahe Sprengung aber schwer beschädigt.

Berühmtes Altartriptychon

An der Ostseite des Gebäudes ragt der 36m hohe neuromanische Kirchturm empor, der Helm erinnert an romanische Kaiserdome. Das Langhaus wird durch die Giebelseiten eines angedeuteten Querhauses gegliedert. Im Jahr 1900 schuf der Maler und Restaurator Ludwig von Cramer das berühmte Altartriptychon, wahrscheinlich angeregt vom Haller-Altar der Nürnberger St. Sebald-Kirche. Alles konzentriert sich hier symmetrisch schlicht auf das Grundthema: den Gekreuzigten, flankiert von Maria und Johannes sowie Petrus und Paulus auf den Seitenflügeln.

Drei der vier Glocken von 1897 wurden in den Weltkriegen eingeschmolzen und 1961 durch bei Hahn in Landshut gegossene ersetzt.


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