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Zwölfuhrläuten Aldersbach in Niederbayern

Wer den äußerlich unspektakulären, sogenannten "Dom des Vilstals" erstmals betritt, dem schießt jäh durch den Sinn: So muss man sich vor 300 Jahren den Himmel vorgestellt haben.

Von: Georg Impler

Stand: 01.11.2015 | Archiv

Denn damals - in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts - wandelten die genialen Brüder Asam die 1207 geweihte gotische Klosterkirche zum barocken Gesamtkunstwerk um und schufen die vielleicht schönste Marienkirche Bayerns.

Prunkvolle Ausstattung

Je weiter sich der Besucher in das von Domenico Magzin gebaute, einschiffige Langhaus - man muss schon fast sagen - vorwagt und all des Goldes und Marmors, Stucks und Farbenprunks gewahr wird, desto deutlicher scheint es auf: hier wollte man den Gläubigen zeigen, was sie einst erhoffen dürfen. Aber es keimt beim Blick auf all die Heiligen, die 400 geschnitzten Engel und die prächtigen Altäre von Matthias Götz auch eine Vermutung auf: zwar galt dieser Glanz der höheren Ehre Gottes und Marias, doch durfte er auch zeigen, was man sich leisten konnte als bedeutendste Zisterzienserabtei Bayerns mit Besitzungen bis hinunter in die Wachau. Trotzdem: die Säkularisation verschonte auch das blühende Aldersbach nicht. Die 40.000 Bände der Bibliothek wurden nach München und Landshut gebracht oder zum Kilopreis verscherbelt. Die Klosterkirche rettete ihre Umwidmung zur Pfarrkirche.

Klangvolles Glocken-Sextett

Seit August läuten aus dem frisch sanierten Turm auch wieder prächtige Glocken. Sie wurden vergangenen Mai geweiht und ersetzten das alte Stahlgeläut. Das klangvolle Sextett mit zusammen über acht Tonnen Gewicht wird angeführt von der 4260 Kilogramm schweren b null Glocke und ist das letzte große Ensemble aus der Gussgrube der Perners in Passau. Es ist ein wahres Meisterwerk geworden.


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