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Zwölfuhrläuten Eiberg in Niederbayern

In der reizvollen, niederbayerischen Voralpenlandschaft zwischen Inn und Rott, also ganz im Südosten Bayerns, steht hinter beinahe jeder Kuppe, jedem Höhenzug ein Kirchturm.

Von: Georg Impler

Stand: 28.12.2008 | Archiv

Einer davon, ein stolzer Spitzhelm aus gotischer Zeit, gehört der katholischen Pfarrkirche St. Petrus von Eiberg. Das kleine Pfarrdorf in der Marktgemeinde Tann im Landkreis Rottal-Inn feierte 2008 zwei Jubiläen gleichzeitig: 800 Jahre Ortsgeschichte und 200 Jahre Pfarrei. Eiberg, der Name kommt wahrscheinlich von einem zur Urbarmachung eingefriedeten Berg und ist gewiss älter als 800 Jahre.

Von der Romanik bis zur Moderne

Die erste urkundliche Erwähnung aber fand sich erst für 1208 mit einem Oulricus de Einberg. Noch 1735 unter den Kirchdörfern der Erzdiözese Salzburg geführt, wurde der Ort 1808 eigenständige Pfarrei und gehört als solche seit 1812 zum Bistum Passau. Das spätgotische Gotteshaus steht am östlichen Ortsrand. Das Patrozinium des Apostelfürsten Petrus deutet auf eine frühe Kirche vor 1200 hin, wahrscheinlich ein romanischer Bau mit Flachdecke und Sattelturm. Das 15. Jahrhundert brachte den Spitzhelm und das gotische Gewölbe, das 18. die Barockausstattung, das 19. Jahrhundert die Neugotik und das 20. Jahrhundert den modernen Volksaltar gemäß der Liturgiereform nach dem zweiten Vatikanischen Konzil.

Werke aus der Leinbergerschule und von Schwanthaler

Im lichten Innenraum, mit seinen weißgekalkten Wänden und ziegelrot gefassten Gewölberippen fällt besonders das ausdrucksstarke, über dem Altar von der Decke hängende Kruzifix auf. Möglicherweise ist es ein Werk aus der Leinbergerschule. Ebenfalls interessant sind zwei lebensgroße Skulpturen der Heiligen Michael und Sebastian von Peter Schwanthaler dem Älteren sowie das spätgotische Sakramentshäuschen am linken Chorbogen. Im Turm, der seinen stolzen Spitzhelm über diese fünf Jahrhunderte aufbehalten hat, läuten drei Glocken.


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