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Zwölfuhrläuten Rasch bei Altdorf in Mittelfranken

Das rund 950 Einwohner zählende Dorf Rasch liegt vor den Toren der Stadt Altdorf im Nürnberger Land und gehört zu den ältesten Siedlungen der Region. Schon in der Jungsteinzeit ließen sich im fruchtbaren Tal der Schwarzach Menschen nieder.

Von: Armin Reinsch

Stand: 20.09.2020 | Archiv

Das christliche Leben des ganzen Umlandes nahm im 8. Jahrhundert in Rasch seinen Anfang, als hier eine Missions- und Taufkirche errichtet wurde. Vermutlich handelt es sich dabei um die heutige Schäferkapelle, an deren Außenmauern sich sogar noch Spuren einer ehemals germanischen Kultstätte entdecken lassen – eine absolute Rarität im süddeutschen Raum.

Spätgotische Altarflügel

Direkt neben der Schäferkapelle erhebt sich die in der Zeit um 1200 erbaute Michaelskirche. Später wurde das Gelände mit den beiden Gotteshäusern zu einer Art "Kirchenburg" mit hoher Wehrmauer, Graben und Torturm ausgebaut. Hier sollten die Bewohner in Kriegszeiten Schutz finden.
1525 hielt die Reformation in Rasch Einzug, nachdem das Altdorfer Gebiet im Landshuter Erbfolgekrieg in Nürnberger Besitz gelangte. Die Michaelskirche bekam in der Folgezeit ihre für viele evangelische Kirchen typischen umlaufenden Emporen. Wertvolle Ausstattungsstücke sind die beiden spätgotischen Flügel des Altars, auf denen Szenen aus der Bibel sowie die Darstellungen mehrerer heiliger Frauen zu sehen sind. Das eindrucksvolle große Fresko mit dem Kirchenpatron ziert seit 1948 den Kirchenraum.

Farbenfrohes, altehrwürdiges Geläut

Seit 230 Jahren unverändert, präsentiert sich der Glockenbestand im schönen Fachwerkturm. Die drei Glocken aus dem 16. Jahrhundert sowie von 1610 und 1790 fügen sich zu einem musikalisch sehr farbenfrohen Geläut zusammen und erklingen in den Tönen a, h und fis.


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