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Zwölfuhrläuten Nürnberg-Schweinau in Mittelfranken

Die Evangelisch-Lutherische Kirche St. Leonhard ist schon etwas ganz besonderes. Albrecht Dürer hat sie 1494 gezeichnet, wie sie spitztürmig und doch behäbig in der fränkischen Landschaft stand, umgeben von ein paar Häusern.

Von: Regina Fanderl

Stand: 05.11.2017 | Archiv

Im Vordergrund die Kleinweidenmühle, nach der heute ein ganzer Stadtteil benannt ist - ansonsten rundum nur Wald und saftige Wiesen, auf denen seinerzeit Schweine gehütet wurden. Daher der Name Schweinau.

Zerstört und wieder aufgebaut

Bei der Kirchenweihe, 1317, also vor 700 Jahren, war nicht abzusehen, welche harte Prüfungen dem Gotteshaus bevorstanden. In drei Jahrhunderten dreimal niedergebrannt, im 2. Weltkrieg schließlich bei einem Bombenangriff als erste Kirche in Nürnberg in Schutt und Asche gelegt.
Der Wiederaufbau ging nur langsam voran. Erst 1959 konnte St. Leonhard - diesmal als letzte der zerstörten Kirchen - wieder eingeweiht werden.

Glocken mit unterschiedlichen liturgischen Klangmotiven

Von den Glocken war nur eine übrig geblieben. Heute hängen in "Loonhard", wie die Nürnberger sagen, nicht weniger als sieben Glocken. Fünf im Turm an der Westseite des Kirchenschiffes, zwei auf dem  Dachreiter auf der Ostseite.
Nur an den ganz hohen Feiertagen läuten sie alle zusammen. Im Übrigen gibt es eine gut durchdachte Läuteordnung mit unterschiedlichen liturgischen Klangmotiven – ob Wortgottesdienst, Trauung, Beerdigung, Beichtfeier oder Morgenandacht. Das bedeutet jeweils einen ganz bestimmten Klang, den sicher viele der rund 7000 evangelischen Christen in St. Leonhard-Schweinau kennen. Aber nicht nur sie. Das Stadtviertel mit den schönen Gründerzeithäusern ist  Menschen aus allen Teilen der Welt eine neue Heimat geworden und gehört zu den buntesten Ecken Nürnbergs.


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