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Zwölfuhrläuten Hemmersheim in Mittelfranken

Das ist schon selten: dass in einem Dorf zwei Kirchen stehen, die eine katholisch, die andere evangelisch und beide dem heiligen Kilian geweiht. Für die Hemmersheimer: ganz normal.

Von: Regina Fanderl

Stand: 23.07.2017 | Archiv

Die barocke katholische Pfarrkirche mit dem Zwiebelturm prägt das typisch fränkische Straßendorf mit den schönen Wohn- und Gasthäusern. Sie wurde 1767 gebaut für diejenigen Hemmersheimer, die sich nicht dem evangelischen Glauben angeschlossen hatten.
Die eigentliche und heute evangelische Pfarrkirche mit ihrem mittelalterlichen Fundament steht außerhalb des Ortes. Bis zum barocken Neubau wurde sie als so genannte Simultankirche über 100 Jahre lang von beiden Konfessionen genutzt.
Die gleichlautenden Patrozinien St. Kilian überliefern die für beide Kirchen religiösen Bindungen an Würzburg

Schwestergemeinden eng verbunden

Wenn sich die beiden Konfessionen in der Vergangenheit nicht immer grün waren - seit etwa 20 Jahren versuchen die Hemmersheimer Ökumene zu leben. So feiern beide Kirchengemeinden zusammen ihr Pfarrfest, den Gottesdienst an Johanni und begehen gemeinsam einen Hagelfeiertag mit Bittgang. Als Symbol für die gute Entwicklung steht der alte Kirchensteg über das Flüsschen Gollach. Im übertragenen Sinn bildet er die Brücke, die die Schwestergemeinden verbindet.

In diesem Jahr jährt sich die Weihe der katholischen Kilianskirche zum 300. Mal. Ein Jubiläum, das man gleich mit dem Reformationsgedenken verbunden und zum Beispiel auch gemeinsam einen Spielfilm über Luther angeschaut hat. Und es versteht sich in Hemmersheim von selbst, dass die evangelischen Mitchristen zum Kirchweihfest nicht nur eingeladen sind, sondern auch tatkräftig an den Vorbereitungen und bei der Durchführung mithelfen.


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