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Zwölfuhrläuten Ansbach in Mittelfranken

Ansbach, die flächenmäßig fünftgrößte Stadt Bayerns, könnte auch den Titel Barock- oder Hochschulstadt tragen, aber auch den einer "Wiege des modernen Bayern". Denn als Maximilian von Montgelas hier mit dem vorübergehend landlosen, späteren König Max I. im Exil lebte, entstand 1796 das berühmte Ansbacher Mémoire, das umwälzende Konzept eines politisch neugestalteten Bayerns, wie es nach der Säkularisation umgesetzt wurde.

Von: Georg Impler

Stand: 03.10.2021 | Archiv

Unter der Schirmherrschaft des zweiten bayerischen Königs Ludwigs des Ersten wiederum wurde für die in das protestantische Ansbach zugewanderten Katholiken die Ludwigskirche errichtet, deren vier gewaltige, dorische Sandsteinsäulen den Karlsplatz beherrschen. Im Stil des sogenannten Münchener Klassizismus von Leonhardt Schmidtner erbaut und 1840 vollendet, beeindruckt sie den Besucher vor allem mit der Weite des Kirchensaals.
Überspannt von einem imponierenden, Kassetten geschmückten Tonnengewölbe ist auch die Ausstattung klassizistisch geprägt, vor allem der Hochaltar und die Seitenaltäre, deren rechter den Kirchenpatron, den heiligen Ludwig den IX. von Frankreich zeigt.

Glocken aus Bronze türkischer Beutekanonen

Der schlanke, zweigeschossige Glockenturm trägt vier Glocken, die vor 175 Jahren, am 25. September 1838, erstmals erklangen und nach den Söhnen König Ludwigs benannt sind: Maximilian, Otto, Luitpold und Adalbert. Sie wurden von Joseph Probst in Nördlingen gegossen. Die Bronze stammte von türkischen Beutekanonen aus dem Seesieg von Navarino am Peloponnes, der letzten großen Schlacht mit Segelschiffen, die Griechenland seine Unabhängigkeit vom Osmanischen Reich brachte. Der erste griechische König Otto, nach dem die zweitschwerste der Ansbacher Glocken benannt ist, ließ damals die Kanonen bergen und nach Bayern senden. Es müssen viele gewesen sein, denn daraus gingen außerdem noch der Obelisk am Münchner Karolinenplatz und die Bavaria hervor.


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