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Zwölfuhrläuten Spalt in Mittelfranken

Das 5.000-Einwohner-Städtchen Spalt im Tal der fränkischen Rezat ist weltweit bekannt durch seinen Aroma-Hopfen. In der mittelfränkischen Nachbarschaft hat es zudem einen Namen ob seiner schönen Fachwerkhäuser und zweier prächtiger Kirchen. Im Jahr 810, also vor 1.200 Jahren, erstmals als Salvatorkloster urkundlich bezeugt, erstarkte der Ort ab dem späten Mittelalter durch den Hopfenanbau und das bald florierende Braugewerbe.

Von: Georg Impler

Stand: 06.06.2010 | Archiv

So gab das Jubiläum 2010 neben zahlreichen kulturellen Veranstaltungen auch Anlass zu manch kühlem Trunk Spalter Bieres und zum Grübeln, woher etwa der Ortsname kommt.

Wolf jagt Bauer

Die einen sagen von der Tallage, also einem Spalt in der Landschaft, die anderen, er leite sich - wie das alte Wappen zeigt - von einem Baumspalt her, in dem ein Wolf hängen blieb, als er einen pflügenden Bauern bis zur rettenden Kirche verfolgte. Das müsste die Stadtpfarrkirche St. Emmeram gewesen sein.

Eselsköpfe

Die Stiftskirche St. Nikolaus, deren vier Glocken nun zu Mittag läuten, gilt als Kleinod des Spätrokoko. Wer durch das Hauptportal der Doppelturmfassade tritt, fühlt sich von diesem hellen, mit Wessobrunner Stuck geschmückten und von Münchner und Eichstätter Künstlern freskierten Gotteshaus freundlich und feierlich zugleich empfangen. Der Blick wird angezogen vom zentralen Deckengemälde mit der Huldigung des Kirchenpatrons St. Nikolaus, von der prächtigen Kuppel oder vom 1685 gestifteten Hochaltar.

Mit welcher Schrulligkeit der Patron der Kinder in der Legende mitunter bedacht wird, zeigt das Emporenfresko: Einem Manne wurden von Räubern beide Esel enthauptet. St. Nikolaus hat geholfen und die Köpfe wieder angesetzt, aber leider den weißen Kopf dem Grauen Esel und den grauen Kopf dem Weißen.


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