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Fei Fränggisch Einfach mal a weng rumflaggn

Wer keine Lust hat, sich zu bewegen, der flaggd gern auf dem Sofa rum. Flaggn ist ein wunderbares fränkisches Wort, das aber nicht nur das Ausruhen beschreibt, sondern auch noch andere Qualitäten, wie Fei Fränggisch-Experte David Saam weiß.

Von: David Saam

Stand: 04.04.2025 | Archiv

Fei Fränggisch: Einfach mal a weng rumflaggn

"Hahaha, schau mol do vorn, die Schdrass is so gladd, die hodds bridschäbraad noogflaggd! Hihi… Aaaa-au! Väflixd, ezz flaggi selbä am Bodn. Aua! Elendichs Gladdeis!"

Mer flaggd flach am Bodn

Wenns ann unfreiwillich hinflaggd, donn dun am gegeemnenfalls die Gnochn weh. Des Beischbill eem hodds ja hörbar demonsdrierd. Es reißd amm die Baaner wech und schmeißd ann auf die Erdn. A sehr ungemüdliches Hinflaggn. Und donn lichd mer flach doo. Mer flaggd am Bodn. Flach und flacken? Beschdedd do etymologisch a Zusammenhang? Sicher waaß mers ned, des Wörterbuch der deutschen Umgangssprache vermudeds zermindesd.

Flacken: faul oder lässig sitzen oder liegen

Im Digitalen Wörterbuch der deutschen Sprache finded si allerdings under dem Eintrag flacken, für den südostdeutschen und österreichischen Raum die Bedeudung „faul oder lässig sitzen oder liegen“ oder „sich faul hinlegen oder lässig hinsetzen“. Also ned zwangsweis flach, obbä auf alla Fäll faul oder lässich. Des Bayerische Wörterbuch von Joh. Andreas Schmeller beleechd des Anfang vom 19. Jahrhunderd folgendermaßn: „Der flackt den ganzen tag auf der bärenhaut, flack dich hin, du faulenzer!“

Was die Römer damit zu tun haben

Des hodd widderum die Brüder Grimm zur Mudmaßung veranlassd, dass flacken evenduell mim ladeinischen Verb flaccere zammhängd, welches mer mid „schlaff, matt sein“ übersedzn konn. Noja, dass die Römer aa gern amol schlaff rumghanga woän, des kommer schließlich in jedem Asterix-Band zur Genüge sehng. Die flaggn endweder umänandä und verlassn ihr Lager ned, um sich ned vo die Gallier vermöbeln zu lassn. Oddä sie flaggn irchendwo rum, wall die Gallier sie grod erschd widdä frisch vermöbeld homm. Den Legionären brennd in dem Fall evenduell ihr Hinderdeil. Des muss mer der Vollschdändichkeid halber scho erwähnen, dass die Brüder Grimm für flacken aa zweide Bedeudung „brennen, lodern“ anführn. Flacken, flackern – soweid is des ned auseinander, klingt logisch und kummd hier in dem Fall sicher ausm Ladeinischn: flagrare. Desweng sollerd mer aa ned auf die Idee kumma, wenn jemand in flagranti erwischd werd, dass der grod auf der faulen Haud lichd.

Kommt Flacken vom Flak-Geschütz? Sicher nicht.

Zerügg zur lässichn Variande vom Flacken: A dridde, ziemlich hoärschdreubende Dheorie hobbi glesn, die als Herkunfd für den Begriff das Flak-Geschütz vermuded. Flak is die Abkürzung vo Flugabwehrkanone. Die is nachweisboä erschd nach den Brüdern Grimm endwiggld woän. Zerm Glügg hobbi mer glei goä ned erschd gmerggd, wer si des Gschmarri zammgschbunna hodd. Da bin i doch am End lieber mid meim Ladein. Flacceo ergo sum. Also, ich flagg mi ezz gemüdlich auf die Couch und donn schlofi zufrieden ei, wall hier binni Mensch, hier derfis sei.

"Kumm, Kumm, Kumm!
Mir flaggn midnandä weng rum.
Heud mach mer kann Finger krumm.
Flaggn auf der Couch in da Schdumm.
Solln si doch die annern obdunn.
Mir flaggn midnandä weng rum."

Unsere Rubrik „Fei Fränggisch“

Des mit dem fränkischen Dialekt ist ja nicht so ganz einfach - also nicht falsch verstehen! Nicht nur zwischen Nordseeküste und Allgäu tun sich die Deutschen manchmal schwer, einander zu verstehen, auch innerhalb von Bayern ist das möglich. Das liegt an der Dialektvielfalt: "das Bayerische" oder "das Fränkische" gibt es ja gar nicht - stattdessen ostfränkisch, mainfränkisch, nord-, mittel- oder südbairisch oder das Schwäbische. Holla! In unserer neuen Rubrik "Fei Fränggisch" erklärt unser Autor David Saam in seiner unnachahmlichen Art ganz allgemeine oder auch mal ganz spezielle Dialektworte.


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