Fei Fränggisch Das hinterhältige Driddscheifala
Dieses Wort ist eine harte Nuss. Oder passenderweise ein harter Knochen, und zwar in der dritten bekloßten Schweineschaufel ... oder? Am Ende etwas völlig anderes? Nur Fei Fränggisch-Detektiv David Saam kann diesen Fall knacken.
"Wenn man sich die Endwigglung der Bordsionsgrößen in fränggischn Wirdshäusern genauer onschaud, kommer durchaus konsdadiern, dass sie rüggläufig sinn. Während die Herschdellungskosdn schdeigen, sinkt die Anzahl der Kalorien. Da verwunderd es also kaum, dass wir einen Trend verzeichnen, sich nach dem Ersd-Schaifala, noch a Zweid- oder goä Driddschaifala einzuverleiben."
Gasthausdeutsch?
Wemmä dem selbsderdachdn und höchsd renommierdn Brofesser für Wirtschaftskulinarik, Herrn Wurstmann, der grod im Rahmen vo aaner Gasdhausbrofessur im oberfränggischn Aufseß weild, so zuhorchd, bleim ka Zweifel: Für ihn handeld es sich bei am Driddschaifala bereids um des dridde Schdüggla Fleisch vo der Schulder vo aaner Sau, als Bradn zubereided inglusiife Feddschwaddn und Baa. Ledzderes bezeichend an Gnochn auf Fränggisch. Und selbicha gibbd dem Gerichd sein Noma. Waller nämlich ausschaud wie a Schaufel, issd mer in weidn Deilen vo Franggn orch gern Schäufala.
Wemmer der Argumendadsion von Brofessor Wurstmann folgd, wär die Woädherkunfd für des Dridd-Schaifala somid des althochdeutsche scūfla für Schaufel, sowie der eemfalls althochdeutsche Vorgänger vo der Dreier-Ordinalzahl thritto.
Mittelhochdeutsch?
Während mer sich beim gnusbrichn Fleischgnochn drüber schdreided, ob Wersching, Sauerkraud oddä einfoch a glaaner Sälood die adäquade Beilooch is, muss mer sich bei der eigendlichn Bedeudung vom Driddschaifala oddä aa Driidschaifala dodrübä ka Gedanggn machen. Haubdsächlich im Großraum Nürnberg-Fürth und in der Hofer Ecken bezeichned mer so die Dürschwelle.
Scho im Mittelhochdeudschn finded sich trit als Wort für a Vorrichtung zum Auftreten. Also könnerd mer denggn, so a Dürschwelln is hald a Draufdabb-Schaufel, a Driddschaifala. Obbä a jedä, der mol auf a Schaufel gedabbd is, waaß, dass des ka orch guda Idee is. Wall nämlich dann der Schdiel vo der Schaufel am ins Gsichd baddschd. Es muss also nuch a bessere Erglärung geem.
Althochdeutsch!
Des Aldhochdeudsche hilfd uns widdäramol weider. Die Dürschwelln haaßd doddn nämlich driscûfili oder drischûvil. Wemmer noch weider im selbigen Schbrachschubber rumschdürd, finden sich Hinweise dadrauf, dass des mid dem Wördla drescan zammhängd, dreschen. In früheren Zeidn soll nämlich auf der Türschwelle des Gedreide gedroschn worn sei. Obbä wall des mid die Jahrhunderde aus der Mode kumma is, is aus drischûvil donn hald a Dridd-Schaifala woän, wall mer hald doch über die Dürschwelln ins oder ausm Haus dridd. Heudzerdooch dädn sich die masdn Leud woäscheinds herzlich bedanggn, wenn sie jemanden erwischerdn, der fröhlich mid am Drümmer Dreschflegel aufm Driddschaifala drommeld und es amend välleichd zerdrümmerd.
Dridd ned übä mei Driddschaifala
Sunsd dreedi di und donn lichsd bridschäbraad da
Droll di, du Doldi, väflixds Daifala
Sunsd joochi di fodd mid meim Glüx-Beidschala!
Unsere Rubrik "Fei Fränggisch"
Des mit dem fränkischen Dialekt ist ja nicht so ganz einfach - also nicht falsch verstehen! Nicht nur zwischen Nordseeküste und Allgäu tun sich die Deutschen manchmal schwer, einander zu verstehen, auch innerhalb von Bayern ist das möglich. Das liegt an der Dialektvielfalt: "das Bayerische" oder "das Fränkische" gibt es ja gar nicht - stattdessen ostfränkisch, mainfränkisch, nord-, mittel- oder südbairisch oder das Schwäbische. Holla! In unserer neuen Rubrik "Fei Fränggisch" erklärt unser Autor David Saam in seiner unnachahmlichen Art ganz allgemeine oder auch mal ganz spezielle Dialektworte.