BR Heimat

Bayerisches Feuilleton Ein Haus am Walchensee

Samstag, 07.03.2020
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BR Heimat

Ein Haus am Walchensee
Die Geschichte der Familie Eisner und ihres Feriendomizils
Von Julia Smilga

Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast verfügbar

Die Gegend um den Walchensee im Voralpenland war für viele deutsche Juden ein Sommerparadies - bis sie von den Nazis vertrieben wurden. Auch die Familie des Londoner Musikers Tom Eisner - er ist Erster Geiger des London Philharmonic Orchestra - besaß hier ein Feriendomizil.
Von der Ermordung seiner jüdischen Großeltern im KZ hat er lange nichts gewusst. Als die Mutter nach vielen Jahrzehnten ihr Schweigen bricht, beginnt für den gebürtigen Engländer die Suche nach seinen deutschen Wurzeln. Sie führt ihn zu einem alten Haus am Walchensee, vor mehr als 100 Jahren erbaut von dem wohlhabenden jüdischen Textilfabrikanten Hugo Eisner - Toms Urgroßvater. Dessen Tochter Lotte Eisner, die berühmte Filmhistorikerin und Toms Großtante, war gern in diesem Haus zu Gast. Wie auch der Dichter Bertolt Brecht …
Aus der zufälligen Begegnung mit der heutigen Hausbesitzerin entwickelt sich eine enge Freundschaftsbeziehung. Im ehemaligen Haus seiner Familie verbringt Tom Eisner nun oft selbst seine Ferien. Doch welche Geheimnisse hütet dieses Haus, das in der NS-Zeit notgedrungen den Besitzer wechselte? Was wurde aus den jüdischen Nachbarn der Eisners? Und was wissen die heutigen Walchenseer über jene Ereignisse, in die manchmal ihre eigenen Eltern involviert waren?
Julia Smilga begleitete Tom Eisner 2017 bei seiner Spurensuche im einstigen Sommerparadies seiner Familie. Gemeinsam suchten sie nach Antworten auf manchmal unbequeme Fragen.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

Das Bayerische Feuilleton erzählt keine Geschichten, die schon 100 Mal erzählt wurden. Alle Spielarten von Geschichte hinter den Geschichten sind möglich. Wir nutzen die Chance für Spott, Scherz, Satire und Ironie. Uns interessieren Themen, in denen sich reale Ortschaften mit Literatur und Kunst verbinden. Wir schätzen Originale in der schönen neuen Medienwelt der "Unauffälligen". Wir bieten radiophone Geschichten mit Gedankenstoff und Spielraum für Gefühle. Als journalistisches Genre hat das Bayerische Feuilleton eine anspruchsvolle Tradition.