BR Heimat

Zeit für Bayern ARD-Themenwoche "Woran glaubst Du?"

Glyptothek München | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 11.06.2017
13:05 bis 14:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BR Heimat

Kathedralen der Neuzeit - Was Museen und Kliniken mit der Reformation zu tun haben

Beseelt im Musentempel
Von Tanja Gronde

Kathedralen der Neuzeit - Zwischen Medical Valley und Fitnesskult
Von Ulrike Nicola

Wiederholung von 12.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Beseelt im Musentempel
Von Tanja Gronde

"Kirche" - das war einmal ein Synonym für "Kunst". Vom 14. bis hinein ins 18. Jahrhundert waren Kirchen die Orte, an denen die Menschen mit Kunst lebten, Kunst erlebten. Gemeinsam nahmen sie höchste Anstrengungen in Kauf, um riesige Gebäude dafür zu errichten. Im Barock stellte sich die Kunst ein letztes Mal in den spirituellen Dienst. Dann verselbständigte sie sich. Die Aufklärer postulierten eine neue "Kunstreligion". Jetzt wurden der Kunst selbst Tempel errichtet, Musentempel, Museen.
Bayern war einer der Vorreiter dieser Entwicklung. Als Ludwig I. 1815 die Glyptothek bei Leo von Klenze in Auftrag gab, legte er zugleich einen der wichtigsten Grundsteine für die europäische Museumskultur. Heute warten in Bayern über 1350 Museen auf Besucher, wollen bilden, unterhalten, zerstreuen und berühren. Kunst kann die Seele treffen: Die Münchner Städtische Galerie im Lenbachhaus kaufte 1979 Joseph Beuys' "Zeige Deine Wunde". Eine spirituelle Installation mit zwei Leichenbahren, die den Betrachter zwingt, sich mit seiner Endlichkeit auseinanderzusetzen. Damals ein Skandal. Doch wo ist der Unterschied zu den Apokalypse-Fresken in mittelalterlichen Kirchen?
Heute finden in Kirchen Ausstellungen statt, es gibt Gottesdienste mit meditativen Bildbetrachtungen. Kirche und Kunst reichen sich die Hände. Papst Johannes Paul II. hat 1999 in seinem "Brief an die Künstler" geschrieben: Die Kirche braucht die Kunst. Das Feature geht der Frage nach, inwieweit sich Spiritualität, Kunst und Kirche in Museumsbauten, Ausstellungen und Kunstwerken begegnen, um den Menschen zu beseelen.

Kathedralen der Neuzeit - Zwischen Medical Valley und Fitnesskult
Von Ulrike Nicola

Am siebten Tage sollst du ruhen - so steht es sinngemäß in der Bibel, weswegen auch Gottesdienste in der Regel am Sonntag stattfinden. Doch die Zahl der Besucher sinkt seit Jahren. Entgegen der biblischen Vorgabe wollen viele nichts von Ruhe wissen und gehen lieber in die Fitness-Tempel als in die Kirchen. Qualvolles Training für einen Idealbody verspricht größere Erlösung als Beichte und Buße. Der Ablass wird mit Schweißperlen gezahlt, und so dient der Körperkult längst als Ersatzreligion. Das Hochamt wird auf Stadtmarathons und Triathlon-Events gefeiert. Selbsternannte „Gurus“ versprechen uns das ewige Leben auf Erden durch Fitness und Vorsorge. Die Kommunen investieren in riesige Kliniken und Apparatemedizin, denn Patienten fordern maximale Diagnostik und maximale Therapie für jeden Einzelnen als Pflicht des Staates. Noch immer haben Ärzte den Status von "Halbgöttern in Weiß", und Schönheitschirurgen legen Hand an die Schöpfung. Zeit-für-Bayern-Autorin Ulrike Nikola besucht rund um das Medical Valley in der Metropolregion Nürnberg Kliniken und Fitnessstudios und spricht mit Menschen, deren Wunsch nach Gesundheit und Schönheit größer zu sein scheint, als der nach Erleuchtung. Denen das Hier und Jetzt wichtiger ist und die am Ende lieber zum vielzitierten Fußballgott beten. In den Arenen jedenfalls kommen die Fans alle im selben Glauben zusammen - nämlich der Hoffnung auf den Aufstieg.

Sonntagsfeatures für Bayern
"Zeit für Bayern" bietet die Gelegenheit, alle Regionen Bayerns näher kennen zu lernen und neu zu erfahren. "Zeit für Bayern" ist bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees. "Zeit für Bayern-Features" werden sowohl gesamtbayerisch als auch als Franken-, oder Altbayern/Schwaben-Ausgaben ausgestrahlt. Das "Zeit für Bayern-Regionalmagazin" mit Beiträgen aus den sechs BR-Regionalstudios gibt es in der Regel jeweils am ersten Sonntag des Monats.

"Zeit für Bayern" - sollte jeder haben!

Akustische Reisen durch Bayerns Regionen

Zeit für Bayern zeigt das Land im Herzen Europas in seiner ganzen Vielfalt. Eine unterhaltsame Heimatkunde für alle, ob alteingesessen oder neuzugezogen, ob aus Kempten oder Köln, Nürnberg oder Neapel, Berlin, Bagdad oder Berchtesgaden. Denn Heimat ist da, wo man sich kennt und auskennt. Zeit für Bayern bietet die Gelegenheit, die Landstriche und die Menschen Altbayerns, Frankens und Schwabens näher kennen zu lernen und neu zu erfahren - bayerisches Leben und bayerisches Lebensgefühl abseits aller Klischees.

"Zeit für Bayern" ... sollte jeder haben!