BR Heimat

Bayerisches Feuilleton Der Kurfürst und sein Weltverbesserer

Benjamin Thompson, Graf von Rumford | Bild: picture alliance/Quagga Illustrations

Samstag, 01.04.2017
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BR Heimat

Der Kurfürst und sein Weltverbesserer
Karl Theodor und Sir Benjamin Thompson alias Graf Rumford
Von Justina Schreiber
Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Vorsintflutliches Bauernland Bayern! Ein Drittel der Stadtbewohner mussten sich ihr täglich Brot erbetteln. Verglichen mit Paris, London oder auch Mannheim erschien München als dunkelste Provinz. Von aufklärerischem Geist und gepflegter Kultur fand sich hier kaum eine Spur. Zwei reformwütige Zuagroaste jedoch brachten das Land auf Vordermann: der gebürtige Amerikaner Benjamin Thompson (1792 für seine Verdienste als "Graf von Rumford" in den Adelsstand erhoben) und sein Gönner, der Pfalzgraf Karl Theodor, der seit 1777 auch als bayerischer Kurfürst zeichnete. Zehn Jahre lang, von 1789 bis 1799 bildeten die beiden Männer ein durchsetzungsfähiges "Dreamteam", vergleichbar mit Goethe und Herzog Karl-August von Sachsen-Weimar oder dem Preußenkönig Friedrich II. und Voltaire. Suppenküchen für die Armen, Militärgärten und Thermo-Unterwäsche für die Soldaten, eine Staatsgemäldesammlung, die Entfestigung der Stadt - und was der Verbesserungen mehr waren.

Am 1. April 1792, vor 225 Jahre also, öffnete Karl Theodor den "Englischen Garten" für die Bürger der Stadt München. Seine Entstehung geht auf eine Anregung von Benjamin Thompson zurück, der bei der Umwandlung des urspünglichen Militärgartens in einen Volkspark auch die Oberaufsicht innehatte. Heute zählt der Englische Garten zu den größten Parkanlagen der Welt. Grund genug, an die zwei innovativen Männer zu erinnern, deren Spuren in Bayern heute noch überall zu finden sind.

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