BR Heimat

Bayern - Land und Leute Bayerische Charakterköpfe: Bally Prell

Sonntag, 28.08.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

<strong>"Bayerische Charakterköpfe"
</strong><strong>Die Münchner Vortragskünstlerin Bally Prell
</strong>Von Cornelie Müller
<em>Als Podcast verfügbar</em>
Wiederholung von 13.05 Uhr, Bayern 2

Bally Prell, eigentlich Agnes Paula Prell, Jahrgang 1922, lebte von Geburt an bis zu ihrem frühen Tod 1982 in der Leopoldstraße 77 in München. Mit einer ungewöhnlich tiefen Stimme und großer Musikalität begabt, trat sie schon als Kind öffentlich auf. Ihr Vater Ludwig Prell, Gitarrenvirtuose, Komponist und Mundartdichter, "Vatl", wie sie ihn nannte, schrieb ihr zum 31. Geburtstag das Lied, mit dem sie am Platzl debütierte und das fortan ihr Markenzeichen und größter Erfolg wurde: "Die Schönheitskönigin von Schneizlreuth".

28 Jahre lang stand sie als Gesangs-Humoristin auf den Bühnen von Wirtshäusern und Bierzelten. Von ihr wird gesagt, sie habe die Tradition der Volkssänger nach dem 2. Weltkrieg fortgesetzt. Zu ihrem Repertoire zählten neben den Kompositionen ihres Vater - wie "Isarmärchen" oder "St. Anna-Vorstadt" - und Parodien (Leo Slezak "Man nehme zwei Herzen") auch Schubert- und Mozartarien, französische Chansons und italienische Volkslieder. Sie selbst vertonte Eichendorff-Gedichte, komponierte Walzer und Sonaten. Dies blieb weitgehend unbekannt, ebenso ihr Leben außerhalb des Rampenlichts.

Was für ein Mensch verbarg sich hinter der Maske der Frau, die sich und ihre korpulente Figur parodierte, indem sie mit einem rosa Rüschenkleid, weiß-blauer Schärpe und goldenem Krönchen auftrat und sang: "Ha, bin ich vielleicht nicht schön"? Cornelie Müller sprach mit Zeitzeugen und Weggefährten Bally Prells.