BR Heimat

Bayern - Land und Leute Der Allgäuer Schmuckkünstler Karl Fritsch

Sonntag, 10.04.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

<strong>Herr der Ringe
</strong><strong>Der Allgäuer Schmuckkünstler Karl Fritsch erobert die Welt
</strong>Von Markus Metz und Georg Seeßlen
<em>Als Podcast verfügbar</em>
Wiederholung von 13.05 Uhr, Bayern 2

Auf einer Goldschmiedeschule landete er eher aus Verlegenheit - für die Holzschnitzerschule in Oberammergau nämlich war die Bewerbungsfrist abgelaufen. Weil dem Sonthofener Karl Fritsch die industrielle Schmuckproduktion aber nicht behagte, studierte er in der Schmuckklasse der Münchner Akademie der Künste. Dort verlegte er sich auf Ringe und entwickelte seinen ganz eigenen Stil: Regellosigkeit und Respektlosigkeit als ästhetische Methode.

Die Regeln und Konventionen des Handwerks, die dem Goldschmied Karl Fritsch beigebracht wurden, weiß der Schmuckkünstler Karl Fritsch mit spitzbübischer Lust zu brechen. Er verfremdet konventionelle Produktionsweisen, sodass die Entstehungsprozesse sichtbar bleiben. Er klebt Edelsteine auf klobige Ringe. Er lässt Gold und Silber beim Gießen schwarz oxidieren, erst beim Tragen wird das Edelmetall langsam wieder sichtbar. Er verwandelt einen vorhandenen Ring dergestalt, dass das fertige Schmuckstück aussieht, so sein ehemaliger Professor Otto Künzli, "als hätte der Karl den kaputten Ring mit einem goldenen Kaugummi geflickt".

Kurzum: Karl Fritsch verweigert sich konsequent dem schönen glatten Schein. Mit Erfolg: Er wird von Amsterdam bis Tokio zu Einzelausstellungen eingeladen. Seine Arbeiten sind in den Sammlungen der Münchner Pinakothek der Moderne, des Amsterdamer Stedeliijk Museums sowie des Metropolitan Museums und des Museum of Arts and Design in New York vertreten.