BR Heimat

Bayerisches Feuilleton Bonsels und die Bienen

Waldemar Bonsels | Bild: picture-alliance/dpa

Samstag, 09.04.2016
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BR Heimat

<strong>Bonsels und die Bienen
</strong><strong>Ein Schriftsteller, ein Bestseller und die Frauen</strong>
Von Justina Schreiber
<em>(Vom 9. bis 16. April als Streaming verfügbar)</em>
Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2

Drei Gattinnen, fünf Söhne, zahlreiche Liebhaberinnen, Freundinnen und Verehrerinnen. Waldemar Bonsels, der elegante Bestseller-Autor, flatterte von Blüte zu Blüte. Für ein Dasein im Schwarm oder Stock, sprich: für eine gemütliche Familienexistenz daheim in Ambach am Starnberger See, war er weniger zu haben. Freiheit, Erotik und die "Vielgestalt des Lebens" interessierten den unsteten Apothekersohn mehr als Bindungen oder Konventionen; schließlich herrscht auch im Tierreich Promiskuität, vor allem bei den Insekten.

Die Frauen klebten förmlich an dem gut aussehenden Esoteriker, der noch dazu eine "Religion der Liebe" propagierte. Auch wenn Bonsels erotische Novellen im Dritten Reich wegen sexueller Abartigkeit auf dem Index standen, seine keck-naive "Biene Maja" traf natürlich keinerlei Verdikt. In dem 1912 erstmals veröffentlichten Kindermärchen geht es vergleichsweise sittsam zu; von den kriegerischen Auseinandersetzungen mit den brutalen Hornissen einmal abgesehen.

"Dass die Menschen am schönsten sind, wenn sie einander liebhaben," ist eine der lehrreichen Erfahrungen, die die merkwürdige Biene wie Honig sammelt. Justina Schreiber versucht die amouröse Seite des Bienensammlers und schillernden Schriftstellers Waldemar Bonsels einzufangen.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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