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Bayern - Land und Leute Lehranstalt für Kraftfahrzeugs-Lenker

Fahrschüler und Fahrlehrer der "Ersten deutschen Autolenkerschule" vor dem Schloss Johannisburg in Aschaffenburg | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 13.03.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

<strong>Lehranstalt für Kraftfahrzeugs-Lenker
</strong><strong>Die erste deutsche Fahrschule in Aschaffenburg und ihre Nachfahren
</strong>Von Ulrich Zwack
<em>Als Podcast verfügbar</em>
Wiederholung von 13.05 Uhr, Bayern 2

Von A wie Abensberg bis hin zu Z wie Zwiesel gibt es in jeder größeren bayerischen Ortschaft mindestens eine Fahrschule. Ihr Besuch ist teuer. In Freising etwa muss jeder Fahranfänger bis zur Führerscheinprüfung durchschnittlich gut 2 200 Euro hinblättern. Das ist absoluter Deutschlandrekord. Eine Erfolgsgarantie gibt es trotzdem nicht. Über ein Viertel der Bayern rasseln beim ersten Mal durch die Fahrprüfung - auf den ersten Blick erschreckend viele, im deutschlandweiten Vergleich aber relativ wenige. In Hamburg z.B. fallen 40 Prozent aller Fahrschüler beim ersten Mal durch die Prüfung. Das legt den Schluss nahe, dass es ums deutsche Fahrschulwesen nicht gut bestellt ist. Der Auto Club Europa (ACE) mutmaßt gar, dass eine schlechte Ausbildung bei vielen Fahrschulen aus Gründen der Gewinnmaximierung durchaus Methode hat.

An mangelnder Erfahrung der Fahrlehrer kann die hohe Durchfallquote jedenfalls kaum liegen. Denn die erste deutsche Fahrschule eröffnete bereits im Jahr 1904 am Kempf'schen Privat-Technikum Aschaffenburg. Dabei handelte es sich um eine private technische Hochschule, deren Gründer Rudolf Kempf bestrebt war, dem bis dahin üblichen "unbesonnenen Lenken der Automobile" abzuhelfen. Deshalb vermittelte er interessierten Männern ab dem vollendetem siebzehnten Lebensjahr mit einem makellosen amtlichen Sittenzeugnis alles, was er für nötig hielt, um ein Kraftfahrzeug sicher steuern zu können: Praktische Fahrübungen ebenso wie Kartenlesen und Erste Hilfe, Elektro- und Motortechniklehre oder Werkstattbastelei. Zum Führerschein führten Kempfs zehnwöchigen Kurse allerdings noch nicht. Denn der wurde erst 1909 zur Pflicht.

Ulrich Zwack schildert das Fahrschulwesen von einst und heute und befragt Fahrlehrer und -Schüler sowie routinierte Wagenlenker zum Thema Fahrschule und Führerscheinerwerb.