BR Heimat

Bayern - Land und Leute Von Nixen und Feigenblättern

Oktoberfest-Kellnerin mit weißer Arbeitsschürze | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 03.01.2016
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

Von Nixen und Feigenblättern
Eine Kulturgeschichte der Schürze
Von Ulrike Rückert
Als Podcast verfügbar
Wiederholung von 13.30 Uhr, Bayern 2

Bayern ist eines der letzten Reservate, in denen die Schürze überlebt hat. In Bayern kann man damit auf eine Hochzeit gehen, andernorts tragen sie allenfalls noch Kellnerinnen und Marktfrauen bei der Arbeit. Insofern zählt die Schürze zu den bayerischen Spezialitäten, historisch betrachtet ist sie eine Textilie von schillerndem Charakter.

Gestreift, gerüscht oder bestickt, aus derbem Tuch, Seide oder zartem Batist, blau, schwarz oder blütenweiß - wer welche Schürzen tragen sollte, musste, durfte oder nicht, war genau bestimmt von Rang, Stand und Mode. Schürzen waren Kleiderschoner, Dienstmädchenuniform und luxuriöses Accessoire, sie symbolisierten bürgerliche Häuslichkeit und beschworen Illusionen vom einfachen Landleben.

Als Schutz bei der Arbeit trugen auch die Männer Schürzen, als Kleidungsstück waren sie Frauensache. Männer jagen den Schürzen nach oder hängen an ihrem Bändel. Die Schürze illustrierte Geschlechterrollen und soziale Hierarchien. Heute verbreitet sie in der Werbung anheimelnde Nostalgie - und erscheint gelegentlich als Gag auf den Laufstegen der Haute Couture. Ganz verschwinden wird sie nicht. Schon gar nicht auf dem Oktoberfest.

Ulrike Rückert entwirft eine Kulturgeschichte der Schürze.