BR Heimat

Bayern - Land und Leute Georg Brittings Briefe an Alex Wetzlar

"Der Drachenstich" in Furth im Wald (2010) | Bild: picture-alliance/dpa

Samstag, 26.12.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

"Behaglich zwischen zwei Eckzähnen im Maul des Drachen"
Die Briefe des Dichters Georg Britting an den Kaufmann Alex Wetzlar
Von Harald Grill
Vom 26.12.2015 bis 02.01.2016 als Streaming verfügbar
Wiederholung von 13.30 Uhr, Bayern 2

Der Lyriker und Erzähler Georg Britting wurde 1891 in Regensburg geboren und lebte ab 1920 in München, wo er 1964 starb. Er gilt als Dichter vom Rang eines Klassikers. Stichwort: "bayerische Weltliteratur". Brittings jüdischer Freund Alex Wetzlar war Mitinhaber eines angesehenen Gold- und Silberwarengeschäftes seiner Heimatstadt München, Maximilianstraße 2. Nebenan lag die von Britting häufig aufgesuchte Buchhandlung "Severing u. Güldner". Dort trafen sich seit Ende der zwanziger Jahre Freunde des Buchhändlers bei Cognac und Zigarren zu offenen Gesprächen, an denen auch die Brüder Heinrich und Alex Wetzlar teilnahmen. Ab und zu vertauschten sie das Hinterzimmer der Buchhandlung mit der Werkstatt der Wetzlar-Brüder, um die Unterhaltung fortzusetzen.

Georg Britting war ein leidenschaftlicher Briefeschreiber. Mit Alex Wetzlar führte er seit dessen erzwungener Emigration nach London vom Jahr 1939 bis zum Tod des Freundes im Jahr 1957 eine Korrespondenz. Alex Wetzlar bewahrte die ungewöhnlichen Freundschaftsbriefe Brittings sorgfältig auf. Heute geben sie Einblick in die Denk- und Arbeitsweise aber auch ins Alltagsleben vor allem der Nachkriegsjahre des bayerischen Dichters. Sie leben von der Unmittelbarkeit ihrer Aussage, bestechen durch geistige Unabhängigkeit und grimmigen Humor. Die erste Zeit nach Kriegsende, als das Hungern und Frieren an der Tagesordnung war, charakterisiert Britting lapidar: "Wir leben im Maul des Drachen und versuchen es uns zwischen zwei Eckzähnen möglichst behaglich einzurichten".

Harald Grill blättert in den Briefen Georg Brittings an Alex Wetzlar.