BR Heimat

Bayern - Land und Leute Die Geschichte der Sammlung Kriss

Rudolf Kriss mit Wachsvotiven, Zypern 1962 | Bild: Hubert Kriss-Heinrich

Samstag, 03.10.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

Der Professor und seine Heiligen
Die Geschichte der Sammlung Kriss
Von Carola Zinner
Als Podcast verfügbar
Wiederholung von 13.30 Uhr, Bayern 2

Seit seiner Jugend hat der Berchtesgadener Rudolf Kriss Zeugnisse religiöser Volkskunst gesammelt: Heiligenfiguren, Krippen und Amulette, Wachsvotive und Hinterglasbilder - mehr als 25 000 Objekte umfasst die Sammlung Kriss, die der Volkskundler bereits 1952 dem Bayerischen Staat vermacht hat.
Kriss, geboren 1903, gestorben 1973, war Eigentümer des Berchtesgadener Hofbrauhauses und der dazugehörigen Gaststätten und somit finanziell unabhängig. Auf seinem Gut Koppenleiten führte er ein "offenes Haus", in dem junge Studenten ebenso gastfreundlich aufgenommen wurden wie Künstler der nahe gelegenen Salzburger Festspiele. Daneben ging "der Professor", wie ihn die Berchtesgadener respektvoll nannten, für seine Forschungen häufig und lange auf Reisen. Ob in Bayern, Österreich, Griechenland oder Äthiopien - überall entdeckte er im scheinbar "ganz Normalen" des regionalen religiösen Brauchtums spektakuläre Stücke für seine Sammlung. In Reisetagebüchern erzählt er von der Herkunft und Geschichte der Objekte - und von seiner Aufregung, wenn er wieder mal einem besonderen Schatz auf der Spur war: "Der Antiquar verlangte für die antiken Votivgaben einen derart niedrigen Preis, dass mir der freudige Schreck in die Gedärme fuhr. Ich zahlte so schnell als möglich und erreichte nur noch mit Mühe und Not unser Hotel."
Carola Zinner porträtiert den "Professor" und seine Sammlung.