BR Heimat

Bayern - Land und Leute Im Land der Derwische

Herzog Max in Bayern (1828) | Bild: SZ Photo/Süddeutsche Zeitung Photo

Sonntag, 16.08.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

Das Weite suchen - Bayern in der Fremde
4) Im Land der Derwische
Wie Herzog Maximilian 1838 den Orient bereiste
Von Bernhard Setzwein
Bis 23.8.2015 als Streaming verfügbar
Wiederholung von 13.30 Uhr, Bayern 2

Um seinem "bis zur Unbequemlichkeit bequemen Alltagsleben, bei welchem man nicht mehr lebt, sondern nur vegetiert", zu entfliehen, unternahm Herzog Maximilian 1838 eine für damalige Zeiten wahrlich abenteuerliche Reise. Acht Monate lang durchstreifte er das Heilige Land und den Orient. Der aus Bamberg gebürtige Wittelsbacher, der den Ehrentitel "Herzog in Bayern" tragen durfte, war zu diesem Zeitpunkt 29 Jahre alt und eben erst von seiner Gattin, der bayerischen Königstochter Ludovika Wilhelmine, mit einer Tochter beschenkt worden; im Dezember 1837 war Elisabeth zur Welt gekommen, die spätere österreichische Kaiserin Sisi. Doch das konnte Maximilian nicht abhalten von seinem lang gehegten Plan. Im Januar 1838 brach er mit kleiner Gefolgschaft auf zu einer Expedition nicht nur in eine von Mitteleuropäern kaum bereiste Gegend, sondern in eine schon damals als wahres "Pulverfaß" empfundene Krisenregion.
So herrrschte in Ägypten seinerzeit der despotische Mehemed-Ali, der berüchtigt war für seine Brutalität und die von ihm befohlenen Massenhinrichtungen. Das hinderte Herzog Maximilian aber nicht, das Land entlang des Nils zu bereisen, bis hinauf zu den berühmten Flußkatarakten. In Kairo auf dem Sklavenmarkt kaufte er fünf dunkelhäutige junge Burschen, die er mit heimbrachte nach München und in der Frauenkirche taufen ließ. Doch dies waren keineswegs seine einzigen Reise-"Mitbringsel": Eine Vielzahl an Erlebnissen, Abenteuern und Beobachtungen sammelte er, die er gleich nach seiner Rückkehr in einem nüchternen Reisebericht festhielt, den sein Begleiter Heinrich von Mayr aufwendig illustrierte. - Anhand dieser "Malerischen Ansichten aus dem Orient" folgt Bernhard Setzwein der Reise des volkstümlichen Bayernherzogs, den das Volk daheim nur den "Zithermaxl" nannte. Seine legendäre Liebhaberei - das Spiel auf der alpenländischen Zither - pflegte er übrigens auch während der Orientfahrt: zusammen mit seinem Lehrer Johann Petzmayer trat er in Athen und Kairo auf.