BR Heimat

Bayern - Land und Leute Heinz Pionteks Nachkriegszeit in der Oberpfalz

Heinz Piontek | Bild: Brigitte Friedrich/Süddeutsche Zeitung Photo

Sonntag, 28.06.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

Wiederholung von 13.30 Uhr, Bayern 2
"Stunde der Überlebenden"
Heinz Pionteks Nachkriegszeit in der Oberpfalz
Von Bernhard Setzwein
Bis 5.7.2015 als Streaming verfügbar

Im Mai 1945 wird der erst 19jährige Heinz Piontek aus einem amerikanischen Kriegsgefangenenlager in Kötzting im Bayerischen Wald entlassen. Er besitzt gerade noch, was er am Leib trägt. Zurück in seine Heimat, das oberschlesische Kreuzburg, kann er nicht mehr. So folgt er dem Ratschlag seines Freundes Hans Michnick und schlägt sich zusammen mit diesem nach Waldmünchen durch. Das kleine Städtchen, direkt an der tschechischen Grenze gelegen, bietet ihm für die kommenden eineinhalb Jahre Unterschlupf. Hier erlebt der junge Mann all das, was die unmittelbare Nachkriegszeit gerade auch in der bayerischen Provinz prägte: amerikanische Besatzer und befreite Oberpfälzer, Wohnungsnot und Mangelernährung, Schwarzmarkt und Flüchtlingselend, unbelehrbare und gewendete Nazis. Er erlebt aber auch ein neues, befreites Lebensgefühl, die schüchterne Romanze mit dem Flüchtlingsmädchen Hannah und bis dato unbekannte kleine Freuden: Nachmittage im Waldmünchner Freibad, Tanzabende bei "Ami-Musik".
An all das hat sich Heinz Piontek viele Jahre später noch einmal erinnert. Mittlerweile war er mit über 40 Buchpublikationen zu einem der angesehensten Autoren der deutschen Nachkriegsliteratur geworden, ausgezeichnet unter anderem mit dem Georg-Büchner-Preis. In einem autobiographischen Roman zeichnet er die "Stunde der Überlebenden" nach. Bernhard Setzwein stellt dieses packende literarische Zeitdokument vor und ergänzt es mit den Erinnerungen von Zeitzeugen in Waldmünchen.