BR Heimat

Bayern - Land und Leute Das Bankhaus Finck

Gebäudefront einer Filliale des Bankhauses Merck Finck & CO | Bild: mauritius-images

Sonntag, 14.06.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

Die Fincks
Bayerische Großfinanz zwischen Kaiserreich und Bundesrepublik
Von Marita Krauss
Als Podcast verfügbar
Wiederholung von 13.30 Uhr, Bayern 2

Sie gehören zu den reichsten Familien der Welt: Die Erben des Wilhelm von Finck (1848-1924). Finck begann in München mit dem Privatbankhaus Merck, Finck und Co. Als Vertrauter des großen Industriellen Theodor von Cramer-Klett verwaltete er nach dessen Tod das riesige Vermögen für den kleinen Sohn, er war Mitbegründer der "Münchner Rückversicherung" (heute "Munich Re") sowie der "Allianz". Schon früh erkannte er die Wasserkraft als „weiße Kohle“ für das rohstoffarme Bayern, gründete die Isarwerke, später die Alzwerke zur Stickstoffproduktion. Er erwarb umfänglichsten Grundbesitz im Münchner Osten. Der wie besessen arbeitende und asketisch lebende Multi-Unternehmer wurde Kommerzienrat und erhielt den erblichen Adel. Als er starb, hinterließ er ein Finanzimperium. Der Sohn August (1898-1980) war der Erbe. Er hatte andere Wertmaßstäbe als sein Vater. So war er ein früher Bewunderer und Finanzier Adolf Hitlers, wurde in der NS-Zeit Vorsitzender im Kuratorium des "Hauses der deutschen Kunst" und profitierte in großem Stil von Arisierungen. Nach dem Krieg verlor er etliche seiner ererbten Aufsichtsratsposten. Doch das Vermögen der Fincks wuchs weiter. 1979 betrug der Konzernumsatz bereits 2,25 Milliarden Mark. Der Münchner Oberbürgermeister Georg Kronawitter spottete: "Jeden Morgen, wenn Herr von Finck wach wird, ist er um eine Million reicher. Es steht ja schon in der Bibel: Den Seinen gibt‘s der Herr im Schlafe."
Marita Krauss betrachtet mit Vater und Sohn Finck zwei sehr unterschiedliche Vertreter der Hochfinanz.