Bayern - Land und Leute Caligae, Furka und Gladius
Sonntag, 15.03.2015
15:05
bis 16:00 Uhr
BR Heimat
Caligae, Furka und Gladius
Neuzeit-Römer ziehen über die Alpen
Von Ulrich Zwack
Als Podcast verfügbar
Wiederholung von 13.30 Uhr, Bayern 2
Das Jahr 15 v. Chr. bedeutete für das heutige Südbayern eine Epochenwende: Damals befahl Kaiser Augustus die Eroberung des Voralpenlandes zwischen Bodensee und Inn bis hinauf zur Donau. Die Gründe dafür lassen sich nicht mehr mit letzter Sicherheit klären. Auch die Routen, auf denen die kaiserlichen Prinzen Drusus und Tiberius mit ihren Legionen in unsere Breiten vorstießen, sind nicht exakt bekannt. Doch vieles spricht dafür, dass der Weg über den Brenner führte.
Mit absoluter Sicherheit weiß man dagegen heute, welche Strapazen die römischen Soldaten bei der Alpenüberquerung auf sich nehmen mussten. Zu verdanken ist das dem Historiker und Experimental-Archäologen Marcus Junkelmann. Dieser machte sich 1985 anlässlich des 2000jährigen Augsburger Stadtjubiläums zusammen mit acht Freunden auf einen 540 Kilometer langen Fußmarsch von Verona nach Augsburg. Und zwar in originalgetreu rekonstruierter Legionärskluft, mit Caligae, den typischen Sandalen eines Soldaten, Furka, wie das hölzerne Tragegestell hieß, und Gladius, dem Kurzschwert. Eine Expedition mit über 30 Kilogramm Marschgepäck und unter voller Bewaffnung! Selbstverständlich mussten die Neuzeit-Römer dabei nicht nur den Dauerregen aushalten. Sie kämpften mit vielen Problemen unserer modernen Zeit, asphaltierten Straßen zum Beispiel. Ziel des Unternehmens war es, die Alltagstauglichkeit der Römerausrüstung zu testen. Außerdem wollten sie erfahren, ob es möglich ist, mit den überlieferten Marsch-Techniken die einzelnen Etappen zu schaffen.
Eine mühsame Reise im Dienste der Wissenschaft. Ulrich Zwack lässt unter dem Titel "Caligae, Furka und Gladius. Neuzeit-Römer ziehen über die Alpen" das 24 Tage dauernde Unternehmen noch einmal Revue passieren. Außerdem schildert er den Wert solcher Erfahrungen für die heutige Zeit.