BR Heimat

Bayern - Land und Leute "Das Bayernland war abgebrannt ..."

Ungarnschlacht auf dem Lechfeld, 955 n. Chr., historische Illustration | Bild: mauritius-images

Sonntag, 17.05.2015
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

"Das Bayernland war abgebrannt ..."
Die Ungarneinfälle und die Schlacht auf dem Lechfeld
Von Ulrich Zwack
Als Podcast verfügbar
Wiederholung von 13.30 Uhr, Bayern 2

Im Jahr 900 fielen magyarische Reiterhorden zum ersten Mal in Bayern ein. Und ehe man sich's versah, waren sie mit reicher Beute auch schon wieder auf und davon. Dieser Vorgang wiederholte sich während der nächsten Jahrzehnte mit schöner Regelmäßigkeit. 907 erlitt man gegen die Ungarn bei Preßburg gar die größte Niederlage der bayerischen Geschichte. Aber dann errang man selber ein paar Siege. Von da an bemühte man sich um ein gutes Verhältnis zu den Magyaren. Man betrachtete sie nämlich zunehmend als natürliche Verbündete in der permanenten Auseinandersetzung zwischen Bayern und dem Ostfrankenreich.
Nach nur wenigen Jahren der Entspannung setzte der Ungarnterror allerdings erneut ein - und traf Bayern mit voller Wucht. Denn im Reich regierte inzwischen Otto der Große. Und der hatte seinen Bruder Heinrich als Herzog über Bayern eingesetzt, um das notorisch aufsässige Stammesherzogtum wieder auf Reichskurs zu bringen. Postwendend plünderten und verheerten die Magyaren auch wieder bayerisches Gebiet. Doch im Sommer 955 erfolgte der finale Gegenschlag. Die Ungarn wurden so vernichtend geschlagen, dass sie ihre Raubzüge für immer einstellten und sesshaft wurden.
Die Entscheidungsschlacht ist als "Schlacht auf dem Lechfeld" in die Geschichtsbücher eingegangen. Nur: nach Lage der schriftlichen und archäologischen Zeugnisse hat sie dort gar nicht stattgefunden. Wo aber dann? Darüber zerbrechen sich die Experten seit langem den Kopf. Vielleicht hat ja der Hobbyarchäologe Jens Essig in allerjüngster Vergangenheit das Rätsel lösen können. Denn er fand im Nördlinger Ries hunderte ungarischer und ostfränkischer Pfeil- und Lanzenspitzen, Fragmente von Pferdegeschirren und Schwertern. Alles offensichtliche Relikte von einer großen Schlacht zwischen magyarischen und ostfränkischen Kriegern.
Ulrich Zwack versucht ein wenig Klarheit in ein ziemlich verworrenes Kapitel der bayerischen Geschichte zu bringen.