BR Heimat

Bayern - Land und Leute Soraya in München

Montag, 06.01.2020
15:05 bis 16:00 Uhr

BR Heimat

Die Kaiserin auf dem Westfriedhof
Soraya in München
Von Ulrich Zwack

Wiederholung von 13.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast verfügbar

Am Familiengrab 143-A-17 im Münchner Westfriedhof gehen die meisten achtlos vorüber. Dabei ruht darin zusammen mit ihren Eltern und ihrem Bruder keine Geringere als Soraya, ihres Zeichens geschiedene Ex-Kaiserin von Persien.

In den 1950ern war Soraya, geborene Esfandiary-Bakhtiary, der deutschen Regenbogenpresse liebstes Kind. Ihre Lebensgeschichte war aber auch wirklich einfach zu schön. Erst rührselig-märchenhaft. Dann nicht minder rührselig herzerschütternd-traurig: Die Tochter eines persischen Nomadenfürsten und einer Deutschen steigt erst zur Kaiserin von Persien auf - und wird dann, nach wenigen Jahren Ehe, grausam vom Gatten verstoßen, weil sie keine Kinder bekommen kann. Der Scheidung folgen Jahre in Saus und Braus. Voller Glamour und wahren oder nachgesagten Affären mit Jetset-Größen wie Gunter Sachs oder Maximilian Schell. Die Ex-Majestät ist überall und nirgendwo zu Hause. In Köln und Marbella, in Rom und Paris. Und sie verbringt auch viel Zeit in München. Im Hotel Vier Jahreszeiten, im Hotel Conti. Im Herzogpark legt sie sich eine Villa zu, in Nymphenburg wohnt ihre Mutter. Sie genießt das gute Essen im Gourmettempel "Humplmayr" und die Zigeunerromantik im Vergnügungslokal "Piroschka". Die einschlägige Journaille und die Paparazzi sind natürlich immer dabei, verbreiten unablässig das Bild von einer hochadligen Dauerpartymaus.

Ulrich Zwack hat zu ergründen versucht, ob es daneben auch noch eine andere Soraya gegeben hat, und zu diesem Zweck einen prominenten sogenannten "Gesellschaftsreporter" befragt sowie einen von Sorayas engsten Münchner Vertrauten. Beide erwiesen sich dabei auch noch postum der einstigen Wertschätzung durch die kaiserliche Hoheit durchaus für würdig; denn sie gewährten zwar ein ganz klein wenig Einblick ins wahre Wesen der Soraya Esfandiary-Bakhtiary - waren aber zugleich auf höchste Diskretion bedacht.