BR Heimat

Bayern 2-Sommerradio Bayerisches Feuilleton Tod in München - Frings und Schreck

Samstag, 04.08.2018
08:05 bis 09:00 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BR Heimat

Sommerradio-Reihe "Rock, Revolte, Flower Power - Zeitreisen in die wilden Jahre"
Tod in München - Frings und Schreck
Warum die Opfer der blutigsten Demonstration von 1968 in keinem Geschichtsbuch stehen
Von Ulrich Chaussy
Wiederholung am Sonntag, 20.05 Uhr, Bayern 2
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Als "Osterunruhen" sind die Tage nach dem 11. April 1968 in die Annalen der Bundesrepublik eingegangen. Sie werden im kollektiven Gedächtnis vor allem mit den Namen des Studentenführers Rudi Dutschke und des Verlegers Axel Caesar Springer verbunden. Der Mordanschlag auf Dutschke war von einem Attentäter begangen worden, der seinen Hass aus den Studentenstereotypen von Springers "BILD" bezog. Weil das die Studenten so sahen, kam es überall in Deutschland zu heftigen Demonstrationen gegen Redaktionen und Druckereien des Springer-Verlags.

Die blutigsten Auseinandersetzungen fanden in München statt. Nur hier gab es Tote. Zwei Menschen starben, der Pressefotograf Klaus Frings und der Student Rüdiger Schreck. Nur wenige Angehörige setzten sich für eine rückhaltlose Aufklärung dieser Todesfälle ein. Die Kontrahenten von 1968, Studenten wie Staatsmacht, verloren bald das Interesse. Klaus Frings und Rüdiger Schreck wurden vergessen, weil ihre Geschichte für keine der beiden Seiten brauchbar war und nichts als unbequeme Fragen an den Umgang mit Gewalt stellte.

Ulrich Chaussy rekonstruiert die Münchner "Osterunruhen" mit Zeitzeugenberichten und Aktenrecherchen.

Hörkino zum Frühstück statt Frühstücksfernsehen

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