Wunder der Natur Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling - von Feinden verwöhnt
Wiesenknopf-Ameisenbläulinge gelten als gefährdete Art. Kein Wunder, denn es muss schon einiges zusammenkommen, damit sich diese Schmetterlinge entwickeln können. Auf Gedeih und Verderb sind sie darauf angewiesen, dass blühende Große Wiesenknöpfe vorhanden sind und dazu noch die richtige Ameisenart. Und die muss auch noch überlistet werden.

Der Wiesenknopf-Ameisenbläuling wird auch Schwarzblauer Moorbläuling genannt. Er ist so groß wie zwei Daumennägel. Die Flügel sind an der Oberseite bläulich, unten hellbraun mit schwarzen Punkten. Der Wiesenknopf seinerseits ist ein Wildkraut, das eine rote kugelige Blüte hat und auch im Garten vorkommt. Die Schmetterlingsraupe frisst die Blüte auf und wird davon auch ganz rot.
Täuschen, tarnen und überlisten
Aber der Reihe nach. Die Weibchen des Wiesenknopf-Ameisenbläulings legen ihre Eier in die noch nicht ganz aufgeblühten Knospen des Wiesenknopfes, dem der Falter seinen Namen zu verdanken hat. Aus diesen Eiern entstehen Raupen. Diese Raupen fressen eine Zeit lang in dem Wiesenknopf, dann fressen sie die Blüten auf und zu gegebener Zeit lassen sie sich dann zu Boden fallen. Nach der dritten Häutung sieht das Schmetterlingsräupchen auf einmal fast so aus wie die Larve einer Knotenameisenart. Und nicht nurb das: Das Räupchen riecht auch so wie die Ameisenlarve und macht sogar die gleichen Geräusche. Deshalb ist es kein Wunder, dass die erwachsenen Knotenameisen so eine mutterlose Schmetterlingsraupe sofort adoptieren und in ihren Bau heimbringen.
Doch das Findelkind entpuppt sich als Ameisen-Killer
Die rotgelbe Knotenameise oder rote Gartenameise (Myrmica rubra) ist eine der drei Arten, die den Wiesenknopf-Ameisenbläuling durchfüttert.
Normalerweise würden Ameisen Schmetterlingsraupen eigentlich fressen und selbst an ihre Brut verfüttern. Doch die Raupen des Ameisenbläulings geben einen bestimmten Zuckersaft ab. Weil Ameisen Schleckermäuler sind, lassen sie diese Raupen am Leben. Ein Fehler, der die Ameisen teuer zu stehen kommt. Das Findelkind entpuppt sich nämlich als Killer. Es frisst die Ameisenlarven; im Lauf von zehn Monaten bis zu 600 Stück. Nach dem Winter verpuppt sich dann die Raupe, und es naht der Zeitpunkt, zu dem der Schwindel auffliegen muss. Jetzt pressiert's. Kaum dem Kokon entschlüpft muss der Schmetterling so schnell wie möglich das Ameisennest verlassen. Sonst wird er ganz schnell selbst zum Futter für die Ameisenbrut.
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Maculinea - bedrohte Schmetterlinge