Bayern 2

Hintergrund Cholesterin

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Veränderung der Lebensweise Wie Ernährung auf den Cholesterinspiegel wirkt

Ja, unsere Ernährung hat Einfluss auf den Cholesterinspiegel in unserem Blut. Entscheidend ist aber nicht das Cholesterin in den Lebensmitteln, sondern vor allem die Fettsäuren, die man mit dem Essen zu sich nimmt.

Author: Veronika Wawatschek

Published at: 5-6-2020

Frau beim Einkauf am Obststand | Bild: picture-alliance/dpa

Wir nehmen über unsere Nahrung zusätzliches Cholesterin auf. Das bedeutet, unsere Ernährung beeinflusst den Cholesterinspiegel in unserem Blut. Es geht dabei aber weniger um das Cholesterin in den Nahrungsmitteln, als um tierische Fette (gesättigte Fettsäuren), die wir uns mit der Nahrung zuführen (etwa in Schweinefleisch oder Butter) und die unseren Cholesterinspiegel negativ beeinflussen können.

Cholesterin bei Vegetariern und Veganern

Tendenziell haben Vegetarier und Veganer einen besseren Lipidstoffwechsel und damit auch einen niedrigeren Cholesterinspiegel. Allerdings muss man hier Zusammenhange mit berücksichtigen: Vegetarier pflegen oft insgesamt einen gesünderen Lebensstil, sie rauchen seltener, achten mehr auf ihre Ernährung, bewegen sich mehr, haben oft einen anderen sozio-ökonomischen Hintergrund.
Problematisch wird es allerdings, wenn jemand statt Fleisch viele Kohlehydrate in bestimmter Form (vor allem Zucker) zu sich nimmt. Denn: auch die können den Cholesterinspiegel erhöhen.
Insgesamt kann man sagen: "Zwei, drei Mal in der Woche Fleisch ist sicher kein Problem." Der Effekt, den man über die Ernährung auf den Cholesterinspiegel erzielen kann, ist allerdings begrenzt.

Omega-3-Fettsäuren und spezielle Lebensmittel

Einen eher positiven Einfluss haben dagegen einfach (Raps- oder Olivenöl) oder mehrfach (Nüsse, Fisch) ungesättigte Fettsäuren (Omega 3-Fettsäuren). Sie senken zwar den Cholesterinspiegel, Studien haben aber gezeigt: Auf das Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen, haben sie kaum Auswirkung, wenn sie pur eingenommen werden.

"Wir empfehlen daher, Omega-3-Fettsäuren in ihrer natürlichen Form einzunehmen: also die Nüsse oder Olivenöl und nicht künstliche Präparate."

Prof. Dr. Klaus Parhofer

Häufig wird für spezielle Lebensmittel geworben (Margarinen etc.), die den Cholesterinspiegel senken sollen. Diese Produkte enthalten oft tatsächlich Stoffe (Phytosterine), die positiv auf den Cholesterinwert im Blut wirken. Die dazu vorliegenden Daten sind allerdings widersprüchlich: Sie scheinen den Cholesterinspiegel zu senken. Ob das aber Auswirkungen auf das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen hat, ist unsicher. Wir empfehlen solche Lebensmittel nicht aktiv.

FAZIT:

Die wichtigste Determinante, um etwas am Cholesterinspiegel zu machen, ist mein absolutes Risiko für eine Herz-Kreislauf-Erkrankung: etwa, weil ich rauche, weil es in meiner Familie mehrere Herzinfarkte gab, weil mein LDL-Wert zu hoch ist, weil ich Diabetes habe.

"Wenn auf der Basis dieser Information mein Risiko als hoch eingeschätzt wird, wird man zu einer Senkung des Cholesterinspiegels raten. Wenn diese Faktoren aber nicht vorliegen, wird man mit einer Senkung zurückhaltend sein."

Prof. Dr. Klaus Parhofer


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