In der Schmerzspirale 3 Wenn andere Krankheiten Schmerz und Depression auslösen
Komplexe Erkrankungen unter Beteiligung des Immunsystems wie Rheuma oder Multiple Sklerose lösen über eine Fehlleitung des Immunsystems im Körper Entzündungsprozesse aus, sogenannte inflammatorische Prozesse.
Das Gehirn und der Körper tauschen sich intensiv aus und zwar beiderseits: Das Gehirn gibt dem Körper Signale und umgekehrt.
"Bei Immunerkrankungen wirken die inflammatorischen Prozesse im Körper auch auf das Gehirn. In der Summe werden so sowohl Schmerz als auch Depression getriggert. Zudem ist bei vielen Autoimmunerkrankungen im Körper auch das Gehirn selbst betroffen."
Prof. Reinhart Schüppel
Chronisch-entzündliche Krankheiten und Depression
Patienten mit chronisch-entzündlichen Krankheiten wie Rheumatoider Arthritis, Psoriasis oder chronisch-entzündlichen Darmerkrankungen haben ein erhöhtes Risiko für depressive Verstimmungen und Depressionen. Zum einen durch das Krankheitsgeschehen und die damit verbundenen Schmerzen an sich, zum anderen über die Transmitter-Korrespondenz zwischen Körper und Gehirn. Anti-inflammatorische Arzneimittel können beides bessern.
Multiple Sklerose und Depression
"Die Diagnose Multiple Sklerose betrifft primär als neurologische Erkrankung das Gehirn. Schmerz ist eine ganz häufige Begleiterkrankung der Multiplen Sklerose genauso wie die Depression. Da spielen Lebensereignisse nicht immer die zentrale Rolle, da kann niemand etwas dafür, aber die Erkrankung kann dennoch gehäuft zu den beiden weiteren Erkrankungen führen."
Prof. Reinhart Schüppel
Migräne und Depression
Auch die Migräne ist häufig assoziiert mit Depression.
"Wir beobachten, dass es auch bei der Migräne in beide Richtungen geht. Man erkrankt als depressiver Mensch leichter an Migräne. Und andersherum: Wenn man Migräne hat, wird man leichter depressiv. Aber wie bei der Multiplen Sklerose: Das sind Erkrankungen, die im wahrsten Sinne des Wortes 'im Kopf stattfinden'."
Prof. Reinhart Schüppel