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Was ist schon echt? (3/3) Das Tagebuch der Anne Frank

Im dritten Teil unserer Reihe „Was ist schon echt“ geht es nicht um eine Fälschung. Es geht vielmehr um einen Text, der gerade in seiner Rolle als besonders authentisches Zeitdokument berühmt wurde: Das Tagebuch der Anne Frank.

Von: Renate Maurer (Deutschlandradio 30.09.2016)

Stand: 18.02.2018 | Archiv

Anne Frank (um 1940) | Bild: picture-alliance/dpa/akg-images

Mitte der 1950er Jahre begann der Siegeszug des Tagebuchs der Anne Frank. Der sensationelle Erfolg – zunächst im Theater – sorgte zwar dafür, dass sich die Deutschen massenhaft auch mit dem Buch beschäftigten. Doch von Vergangenheitsbewältigung konnte keine Rede sein.

Die erste deutsche Übersetzung des Buches war deutlich entschärft – so fehlen zum Beispiel viele der deutschenfeindlichen Äußerungen der jungen Jüdin Anne Frank. Und auch sonst hat das Tagebuch, das heute vielen als authentisches Dokument eines jüdischen Lebens im Schatten der Nazi-Verfolgung gilt, eine überaus komplizierte Geschichte.

Schon Anne Frank selbst hatte zwei verschiedene Versionen des Tagebuchs angefertigt. Und spätere Bearbeitungen und Übersetzungen haben ihre Texte teilweise weiter verzerrt. So wurde in der Nachkriegszeit aus dem durchaus frechen und bitteren Tagebuch eines jungen Mädchens ein gefühliger Weltbestseller.


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