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"Final Cut Of The Dead" Nach dieser Komödie wirst du nie wieder Angst vor Zombies haben

Für den modernen Stummfilm „The Artist" gewann Michel Hazanavicius 2011 den Oscar. Nun hat der Franzose sich ein neues Genre vorgeknöpft: Den Zombie-Film. Herausgekommen dabei ist aber keine französische Version von „The Walking Dead“, sondern eine abgedrehte Komödie namens „Final Cut of the Dead“.

Author: Roderich Fabian

Published at: 15-2-2023

Final Cut of the Dead - Filmszene | Bild: Weltkino

Es beginnt mit totalem Trash: Lausige Schauspieler spielen miserabel geschriebene Szenen eines Horrorfilms in einem leerstehenden Bürogebäude. Wir sehen eine junge Frau, die sich mit einer Axt gegenüber ihrem zum Zombie mutierten Freund verteidigen soll. Aber sie verhält sich so unglaubwürdig und teilnahmslos, dass der Regisseur den Dreh unterbricht.

Hanebüchene Geschichte

Eine halbe Stunde geht das so: Dilettantismus, Fehler, quälend lange Einstellungen, die nirgendwo hinführen und Menschen, die so tun, als seien sie Zombies, bis sie dann von angeblich echten Zombies attackiert werden. Tatsächlich gab es diese hanebüchene Geschichte schon einmal. 2017 wurde die japanische Indie-Produktion „One Cut Of The Dead“ zu einem Überraschungserfolg und spielte mehr als das Tausendfache ihrer Produktionskosten ein.

"Ich hab doch zu spielen versucht": Der Regisseur ist mit der Leistung der Schauspieler unzufrieden

Die ersten 30 Minuten von „Final Cut Of The Dead“ sind sozusagen das erbärmlich-schlechte Remake dieses Überraschungshits, aber nach dieser halben Stunde blendet der Film zurück und zeigt uns die Entstehungsgeschichte des französischen Films. Wir sehen Romain Duris als Regisseur, der von einem Produzenten, der japanischen Rechte-Inhaberin und deren Übersetzerin zur französischen Neuauflage der Horrorkomödie überredet werden muss. Der Produzent erklärt dem Regisseur die Rahmenbedingungen: Der Film soll auf einer neuen B-Movie-Plattform live übertragen werden: Eine halbe Stunde ohne Schnitte.

Ein Film im Film im Film

Und dieser Herausforderung ist das Team nicht gewachsen, wie wir im Laufe des Films sehen. Michel Hazanavicius hat sozusagen einen Film im Film im Film gedreht, also einen Spielfilm über die Dreharbeiten der Dreharbeiten eines Zombie-Films. Und er zeigt uns danach in etlichen Rückblenden, was alles schiefgehen kann bei den Vorbereitungen und dem Dreh einer solchen eh schon durchgeknallten Auftragsarbeit. 

Keine Angst vor Zombies

Achtung Zombie!

„Final Cut Of The Dead“ steht in einer langen Tradition von Filmen übers Filmemachen. Große Regisseure wie Wim Wenders mit „Der Stand der Dinge“ oder François Truffaut mit „Die amerikanische Nacht“ haben so etwas schon gemacht. Und Michel Hazanavicius kann und muss sich daran messen lassen, aber anders als bei Wenders oder Truffaut kommt man hier aus dem Lachen kaum noch heraus. Spätestens ab jetzt braucht wirklich niemand mehr Angst vor einem Zombie haben.

Ab dem 16. Februar 2023 im Kino.