Neuer Podcast Warum Wacken auch nach Jahrzehnten noch ein legendär freundliches Festival ist
Sind Metal- und Hardcore-Fans die besseren Menschen? Zumindest gibt es haufenweise Berichte, dass das Wacken Open Air eines der nettesten und familiärsten Festivals der Welt ist. Alles nur PR? Ein neuer Podcast geht dem Phänomen auf den Grund.

Harte Gitarren, mitunter gnadenlose Lyrics und dazu tausende wilde Haare, die bei all den Headbangern wehen, das ist WACKEN! 80.000 Menschen, Metal in allen Varianten und eine ganze Pipeline voller Bier. Aber, kann so eine Mischung wirklich gut gehen? Ist Wacken wirklich der „friedlichste Ort der Welt“, wie manch Festivalbesucher erzählt? Und wie es die Dokumentation „Full Metal Village“ nahelegt. Ich habe nachgefragt bei zwei Menschen, die sich gerade besonders mit dem Festival beschäftigen, bei Torsten Groß und Nilz Bockelberg, Hosts des Podcasts „Laute Legenden. Wacken“.
Wacken – der heilige Ort
„Ich wollte in den Interviews das eigentlich so ein bisschen als Mythos entlarven und habe die ganze Zeit gedacht, jetzt muss doch irgendwann mal jemand kommen, der sagt: ‚alles Quatsch, das ist deren PR-Strategie“. Aber ich muss dir ganz ehrlich sagen, das ist mir nicht gelungen: Das war total unisono. In der Wahrnehmung all dieser Leute ist Wacken dieser heilige Ort“, erzählt Torsten Groß.
Für den Podcast hat er mit den Gründern des Festivals, Holger Hübner und Thomas Jensen, gesprochen, mit der der Queen of Metal Doro Pesch oder mit Politikern wie Daniel Günter, dem Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein. Groß‘ Partner in Crime, Nilz Bokelberg, bringt das „heilige Festival“ dann doch ein wenig auf den Boden der Tatsachen: „Wacken ist jetzt auch nicht der Himmel auf Erden. Natürlich gibt es da Besoffene, die über Stränge schlagen. Natürlich gibt es da Typen, die ihre Grenzen nicht kennen und so weiter, wie’s überall, wo Menschen sind, passiert. Aber in Wacken passt man dann doch mehr aufeinander auf, als man das auf anderen Festivals tut.“
Kein bierernster Geschichts-Podcast
Nilz Bokelberg kennt man nicht nur als Fernsehmoderator, Sänger der Fun-Punk-Band Fritten & Bier, sondern auch lange schon als Podcaster. Bei „Laute Legenden. Wacken“ wird nicht einfach nur drauflosgequatscht, es gibt neben echten Interviews auch eine fiktive Rahmenhandlung, etwas Musik und sogar ein Quiz. Nilz Bokelberg: „Uns war von vornhinein wichtig bei diesem Podcast, dass wir nicht versuchen so eine ultraernste History of Wacken-Doku zu machen. Oder eine Story, die die Leute eh schon hundertmal gehört haben. Da sollte auch immer ein Augenzwinkern dabei sein.“
Der Spirit von Wacken
Und das gelingt ihnen – wenn man sich auf die etwas andere Art des Podcasts einlassen kann. Es macht Spaß, den beiden beim Erkunden des Spirits von Wacken zuzuhören und nebenbei so einiges über das Festival herauszufinden. Nicht zuletzt, weil Auftraggeber RTL+ den beiden viel Freiraum gelassen hat und es nicht einfach nur der Podcast zu der mehrteiligen Wacken-TV-Serie ist.
Und nach all ihren Erfahrungen haben die beiden auch ein gutes Bild davon, warum gerade beim Wacken Open Air so vieles richtig läuft, trotz harter Musik und besoffener Männer. Torsten Groß: „Wacken hat irgendwie so einen familiären Vibe, die wahnsinnig viel mit der Gründungsgeschichte zu tun hat. Es gibt wahnsinnig viele Stammbesucher*innen, die seit Jahrzehnten da hingehen. Und ich glaube gerade in so Subkulturen, die an den Rändern vielleicht so ein bisschen Aggressionspotential haben, braucht es Erfahrungswerte.“ Und Nilz Bokelberg ergänzt: „Thomas Jensen, der Gründer von Wacken, hat uns im Interview gesagt: Sie haben jeden Fehler schon zweimal gemacht – und daraus lernt man.“
"Laute Legenden. Wacken" ist vorab bei RTL+ zu hören und ab Mitte August überall, wo es Podcasts gibt