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The Kiffness Wie aus Donald Trumps Ausbruch "They’re eating the cats" ein viraler Hit wurde

Der südafrikanische Musiker The Kiffness ist bekannt dafür, virale Sounds zu Songs zu verarbeiten. Sein jüngstes Werk remixt “They’re eating the cats, they’re eating the Dogs” von Donald Trump aus der Präsidentschaftsdebatte mit Kamala Harris - und findet auf beiden Seiten Anklang.

Author: Moritz Jelting

Published at: 20-9-2024 2:57 nachm.

The Kiffness - Eating the Cats ft. Donald Trump (Debate Remix) | Bild: The Kiffness (via YouTube)

Wer die letzten Tage nicht mit richtig schlechtem Internetempfang verbracht hat, der kam an einer Aussage aus der ersten Debatte zum amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf zwischen Kamala Harris und Donald Trump nicht vorbei: “They’re eating the dogs, They’re eating the cats” tönte es lautstark von Donald Trumps Seite, als er behauptete, dass in Springfield, Ohio Hunde und Katzen von Migranten entführt und gegessen werden, obwohl es dafür keinerlei Bestätigung aus der amerikanischen Stadt gibt. Durch die Lügen von Trump folgten Bombendrohungen an den Schulen Springfields und der Bürgermeister erklärte Trump im Wahlkampf zur persona non grata in seiner Stadt.

Der südafrikanische Künstler The Kiffness hat sich diesen Ausschnitt genommen, mit einem Afrobeat hinterlegt und daraus ein Youtube-Video gemacht. In kürzester Zeit wurde dieses mehrere Million Mal geklickt. David Scott, wie The Kiffness bürgerlich heißt, ist bekannt dafür virale Klänge zu eingängigen Sounds zu verarbeiten. Vor allem virale Katzen- oder Hundevideos dienen ihm dabei als Inspiration. Diese Songs performt er auch live auf Bühnen äußerst erfolgreich weltweit. Zündfunk Reporter Moritz Jelting hat The Kiffness nach seinem Konzert im Backstage Werk in München mit dem Musiker getroffen.

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The Kiffness - Eating the Cats ft. Donald Trump (Debate Remix) | Bild: The Kiffness (via YouTube)

The Kiffness - Eating the Cats ft. Donald Trump (Debate Remix)

Zündfunk: Das war bereits dein dritter Auftritt in München und du hast eine ziemlich breit gefächertes Publikum angezogen. Von Kindern mit ihren Eltern bis zu älteren Pärchen, von Menschen in Alltagskleidung bis hin zu Leuten in Katzenkostümen. Was an deiner Musik zieht so viele unterschiedliche Menschen an? 

The Kiffness: Ich denke, es ist einfach die Macht des Internets! Es ist erstaunlich, was Plattformen wie YouTube leisten können. Wenn du Videos über das Internet verbreitest, dann ziehst du auch alle möglichen Menschen an. Es ist wirklich nur das Internet. Ich bin ein unbekannter Künstler aus Südafrika, der während Covid Videos hochgeladen hat und auf eine unerklärliche Weise haben die alle möglichen Menschen erreicht. Ich denke, das ist ziemlich einzigartig und dass die meisten Bands eher ein ganz bestimmtes Publikum anzieht, wohingegen mein Publikum, egal wo ich auftrete, super unterschiedlich ist.  

Vielleicht sind es auch die Katzenvideos. Jeder mag ja Katzenvideos. 

Ich glaube, da hast du den Nagel auf den Kopf getroffen. [lacht] Katzen bringen alle möglichen Menschen zusammen. Jeder liebt Katzen und es ist auch einfach super schön ins Publikum zu schauen und diese ganzen unterschiedlichen Menschen zu sehen!  

Ein ganz bestimmtes Katzenvideo bzw. ein Katzensong hat dir letzte Woche viel Aufmerksamkeit beschert. Der "Eating the Cats ft. Donald Trump Remix". Du hast den Song heute gespielt, aber dann auch gesagt, dass dein Manager dir geraten hat, ihn lieber nicht spielen. Hast du bei der Veröffentlichung des Videos auch gezögert? 

Als ich das Video gemacht habe, war ich mir ganz sicher, dass ich das auch will. Aber vieles von meinem Content bleibt im Netz und ich spiele es nicht live. Ich versuche gerade in den Live-Shows nicht zu politisch zu sein, weil ich will, dass das Publikum vereint bleibt und Trump ist eine ziemlich polarisierende Figur. Aber die Reaktion auf das Video war so großartig von einer Menge an unterschiedlichen Menschen. Speziell in Amerika! Normalerweise polarisieren Demokraten und Republikaner gerade sehr, aber es hat den Anschein, als dass beiden Seiten das Video gefallen hat. Ich denke, das ist ziemlich selten. Dass einmal so ein Video erscheint, dass die Menschen auf zwei unterschiedlichen politischen Spektren unterhält. Da hab ich mit dem Gedanken gespielt, das Lied doch auch live zu spielen und hab das auch meinem Manager gesagt. Es haben mich auch viele Menschen angeschrieben, ob ich das Lied in München oder Barcelona spielen werde und ich wusste nicht, was ich ihnen sagen sollte, weil es war ja ursprünglich nicht Teil des Plans. Also hab ich eine Instagram-Umfrage gestartet, ob ich es live spielen soll, und 95% haben dafür gestimmt. Da musste ich es natürlich spielen. Also hab ich es noch in der Früh vor dem Gig im Hotel geübt und, ja, die Reaktion heute war großartig. Ich denke, ich behalte das im Programm und hoffe einfach, dass mich niemand auf der Bühne mit irgendwas bewerfen wird.  

Es gibt Menschen, die davon ausgehen, dass die bizarre Aussage von Trump kalkuliert war. Das er gezielt mit so einer Aussage den Fokus der Debatte rein auf das Thema Rassismus lenken will...und das hat ja im Grunde auch funktioniert. Denkst du, dass das die Aussage “They’re eating the dogs, they’re eating the cats” von Anfang an von Trumps Team so geplant war? Hast du vielleicht auch deswegen gezögert, es live zu spielen? 

The Kiffness Live in Amsterdam

Da hast du einen guten Punkt. Aber ich denke, die Menschen, die mir folgen, wissen größtenteils, dass meine Videos auf bizarren Momenten basieren. Und die meisten sehen da nur den humorvollen Part und nicht den politischen. Als ich die Aussage gesehen habe, habe ich mir nur gedacht, was für eine absurde Behauptung das war. Aber auch, was für eine Melodie in ihr lag. Ich will dem gar keinen tieferen Sinn geben, sondern etwas gutes daraus machen. Deswegen geht ja auch all das Geld, was ich durch das Video verdiene, an ein Tierheim in Springfield, Ohio. Das ist eigentlich der Content, an dem ich am meisten Freude habe. So wie damals, als ich ein Video von diesem Road-Rage-Vorfall genommen hab, als der Typ immer auf das Autofenster geschlagen hat und ich daraus einen Song gemacht hab. Das geht für mich in etwa in die gleiche Richtung. Wo ich etwas Irrsinniges, das jemand gesagt oder getan hat, in Musik verwandeln kann. Das hat eine gewisse Magie für mich. Diese negative Energie in etwas positives umwandeln zu können.  

Wie gehst du an diese viralen Videos und Sounds ran? Kommt zuerst der virale Moment und dann der Beat oder ist es umgekehrt? Wie machst du das und wie entscheidest du, welchen du nimmst und welchen nicht? 

Es gibt da keine Formel, aber als ich das erste Mal den Clip hörte, da hab ich diese Melodie in Trumps Stimme gehört. Ich denke, da habe ich mich dran aufgehangen. Es haben mir auch viele Menschen den Clip geschickt, dass ich da drüber schauen soll. Mir werden generell tausende Videos geschickt jeden Tag und ich muss da sehr wählerisch sein, was funktioniert und was nicht. Oft versuche ich etwas aus und das passt dann nicht, dann geh ich einfach zum nächsten Clip. Aber bei diesem Clip wusste ich sofort, das da was drin steckt und es hat vielleicht drei Minuten gedauert, die Chords und den Beat zu erstellen. Den ersten Beat, den ich hatte, war noch ziemlich straightforward, der hat noch nicht so gut geklappt, aber dann hab ich den Afro-Beat ausprobiert und es hat sofort geklickt. Da wusste ich, dass wird gut werden.  

Die letzte Frage wäre zu deinem Namen. Weißt du, was Kiffen auf Deutsch heißt? 

Ja, weiß ich [lacht verlegen) Und ich bin kein Pott-Head, falls sich das jetzt jemand gefragt hat, der den Namen gesehen hat. Ich weiß, dass es auf deutsch Marihuana rauchen heißt. Ich habe nichts gegen Menschen, die Gras rauchen. Ihr könnt gern zur Show kommen, sie ist wahrscheinlich sehr amüsant, wenn man high ist. Aber ne, in Südafrika bedeuted “Kiff” einfach nur “cool”. Das ist einfach ein Wort, das ich in der High School viel verwendet hab. Als ich auf den Namen kam, wollte ich einfach nur etwas, dass sich eindeutig südafrikanisch anhörte. Aber zu der Zeit hatte ich keine Ahnung, was es auf deutsch heißt.