Bayern 2 - Zündfunk

"Superwolves" Just The Two Of Us: Der exklusive Zündfunk Gästemix von Bonnie Prince Billy & Matt Sweeney

Bonnie "Prince" Billy gilt als kommerzferner und genialer Songwriter. Gemeinsam mit Gitarren-Tausendsassa Matt Sweeney hat er das Album "Superwolves" veröffentlicht. Für den Zündfunk haben sich die beiden eine Stunde lang an den Plattenteller gestellt. Sie legen ihre Lieblingsstücke auf und erinnern sich an Songs aus ihrer Kindheit.

Author: Matthias Röckl

Published at: 13-4-2022

Matt Sweeney und Bonnie Prince Billy im Video zu "Make Worry for me" | Bild: Drag City/YouTube

Das neueste Album der beiden Superwölfe entstand super schnell – eingespielt in zwei Tagen in einem Studio in Nashville. Bonnie Prince Billy erzählt mir: zuerst wird zu Hause die Schwerstarbeit erledigt, bevor die beiden Musiker im Studio aufeinandertreffen und Songideen ausarbeiten. Trotz Entfernung -  Will Oldham in Louisville Kentucky und Matt Sweeney in New York - sind die beiden eng befreundet und tauschen sich regelmäßig über familiäre und private Höhen und Tiefen aus.

Musikerfreundschaft zwischen Bonnie Prince Billy & Matt Sweeney

Diese enge Verbindung schafft eine besonders intime Musikerfreundschaft. Und das spiegelt sich vor allem im Stück „Hall Of Death“ wieder. Trauerarbeit: Ein Song über den Verlust eines Menschen. Es ist ein immer wiederkehrendes Gefühl der Trauer, über das Bonnie Prince Billy singt und das uns zum Refrain führt: „Oh, ich bin schon wieder unterwegs auf dem Flur des Todes“, singt Bonnie Prince Billy –  lässt aber offen, was genau er damit meint. Er erzählt: „Das ist ein sehr schönes Beispiel. Du und die Fans können zuhören, aber jeder muss für sich selbst rausfinden, um was es gehen könnte. Ich kann nur eins sagen: Ich singe über eine äußerst schwierige und herausfordernde Lebenserfahrung.“

In Hall of Death stoßen zu Bonnie Prince Billy und Matt Sweeney an der Gitarre die legendären afrikanischen Tuareg-Musiker Ahmoudou Madassane und Mdou Moctar hinzu. Matt Sweeney beschreibt das so: Das Stück beginnt mit einem Riff von Ahmoudou – es ist ein klassisches Tuareg Gitarrenriff, kreisförmig und fängt immer wieder von vorne an. Ich habe mir dazu eine weitere Gitarrenmelodie ausgedacht, die aus diesem Tuareg Sound ausbricht und in deren Musik so nicht existiert. Das war aufregend.“

Eine starke Kollaboration ohne Rudelführer

Will Oldham aka Bonnie Prince Billy – gilt als kommerzferner Musiker, der kaum Interviews gibt.Im Gespräch entpuppt er sich als überaus freundlicher Interviewpartner. Oldham ist im Herzen ein Folkmusiker, der das Handwerk des Geschichtenerzählens einfach weitergeführt und perfektioniert hat.  „Good to my girls“ ist zum Beispiel eine Ballade mit einer Melodie zum Mitsingen. Das Stück klingt wie eine Ode an die Frauen, ein Verbeugung vor Mütter, deren Töchter und ein Dankeschön an die Matriachin, die Großmütter. Macht das Sinn?, frage ich Oldham. „Ich bin froh, dass du das so beschreibst. Es ist ein Paradebeispiel dafür, wie meine Texte funktionieren. Es geht darin immer um eine Parallel-Realität. Es ist nicht real - real. Wir brauchen kein Stück, das in der Realität spielt, weil wir selbst diese Realität leben. Also: In diesem Stück ist die Hauptperson eine Zuhälterin, die als Madame in einem Freudenhaus arbeitet. Sie muss sich um ihre Prostituierten kümmern. Und wir denken, dass jemand mit so einem Beruf kein besonders emotionaler Mensch ist. Aber für mich ist sie die genau richtige Person, um Beziehungsdynamiken zu beschreiben. Auch um die, die du darin erkannt hast.“

Der einfühlsame Singer/Songwriter Bonnie Prince Billy und Matt Sweeney - der „Old Fashioned Rock’n Roller“ an der Gitarre sind jeweils für einen sehr eigenen Stil bekannt. Als Superwolves verschmelzen die beiden. Eine starke Kollaboration bei der es keinen Rudelführer gibt. Synchron und harmonisch bewegen sich die beiden durch die 14 Songs des neuesten Album und Bonnie „Prince“ Billy kann sich dabei voll und ganz auf seine Stimme konzentrieren.