Eine Apotheke voller Hippies Wie die Bands Sweet Smoke und Aera von Sulzheim aus Musikgeschichte schrieben
Sie wollten nach Amsterdam und landeten in einem unterfränkischen Dorf: Die amerikanische Hippie-Band Sweet Smoke zog in den 70ern in eine leerstehende Apotheke in Sulzheim. Die Band Aera folgte. Über einen unwahrscheinlichen Ort.
Wir beamen uns zurück in die frühen siebziger Jahre. Die Zeit kurz nach der Studentenrevolte, 1968, als die sexuelle Revolution ihren Lauf nahm und alternative Wohnformen die Jägerzäune in den Großstädten einreißen. Auch in einem kleinen unterfränkischen Dorf: Sulzheim, 20 Autominuten südlich von Schweinfurt, eine Gemeinde mit damals kaum 1.000 Einwohnern. Und trotzdem ein kleiner Ballungsraum der deutschen und sogar der internationalen Musikgeschichte.
Ein paar junge Männer aus Brooklyn, New York, werden hier Anfang der siebziger Jahre anlanden, ausgerechnet hier, werden hier leben, lieben und Musik machen. Sweet Smoke nennen sie sich, hier in Deutschland nehmen sie das in Kennerkreisen legendäre Hippie-Album „Just A Poke“ auf. Und, ja, Sweet Smoke lassen gelegentlich den süßlichen Duft von Marihuana durch die kleine Gemeinde wehen.
Es war eine Zeit, sagt ihr Bassist Andy Dershin, seit nunmehr vier Jahrzehnten wieder zurück in den Staaten, die er nie vergessen wird. Sweet Smoke, eine nach wie vor legendäre Hippie- und Progrock-Band aus Brooklyn, New York, sind in eine damals leerstehende Apotheke gezogen, also: mitten in der kleinen Gemeinde Sulzheim gelandet als Außerirdische von einem fernen Planeten.
Später haben dann Aera das Haus, die Kommune und die Lebensweise übernommen. Aera – eine in den siebziger Jahren unermüdlich spielende Maschine des deutschen Jazzrocks. Der Saxofonist Klaus Kreuzeder, seit einer Kinderlähmung im Rollstuhl, zieht mit seiner Jazzrock-Band Aera in die alte Marien-Apotheke.
Sweet smoke und Aera – beide bringen den Geist der Hippies in die fränkische Provinz. Wir reisen nach Sulzheim. Zu der Musik, die sie machten, und den Fußspuren, die sie damit hinterlassen haben. Den moralischen Grenzen, die sie eingerissen haben und den Utopien, die sich nicht verwirklicht haben. Wie es zu all dem kam, erzählt dieses Zündfunk-Playback.
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