Bayern 2 - Zeit für Bayern


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Made in Franken Wie Franken seit 100 Jahren die Zukunft erfinden

Franken und Zukunft? Ein Widerspruch! So zumindest sieht es für viele aus, die Franken vor allem mit Fachwerk, Sandstein und dem Mittelalter in Verbindung bringen. Der Franke ist doch nicht zukunftsorientiert! Doch weit gefehlt.

Von: Bernd Flessner

Stand: 08.01.2012 | Archiv

Die Zukunft war schon immer ein Anliegen fränkischer Dichter und Denker. Bernhard Kellermann aus Fürth lässt seinen Helden Mac Allen 1913 einen "Tunnel" unter dem Atlantik bauen. Ein moderner Beststellerroman, der gleich dreimal verfilmt wird. 2004 greift das berühmte Massachusetts Institute of Technology (MIT) die Idee auf und hält das von Kellermann konzipierte Bauwerk tatsächlich für realisierbar.

Die vergangene Zukunft Frankens

Das Buch "Der Schuss ins All" von Otto Willi Gail

Otto Willi Gail aus Gunzenhausen beschreibt 1925 in dem Roman "Der Schuss ins All" den ersten wissenschaftlich korrekten Raketenflug zum Mond. Jules Vernes Kanone hält der Franke zu Recht für groben Unfug. Ein weiteres Beispiel: Thea von Harbou schreibt die Drehbücher für "Metropolis" (1926) und  "Frau im Mond" (1929) und schafft damit Klassiker der Science Fiction, die bis heute das Genre prägen. Unter dem Pseudonym Ri Tokko schreibt der Nürnberger Ludwig Dexheimer 1930 den Science-Fiction-Roman "Das Automatenzeitalter" und landet einen Klassiker des Genres, der bis heute die Forschung beschäftigt.

Fränkische Autoren von heute

Doch das sind nur einige wenige Beispiele fränkischer Autoren, die sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts mit der Zukunft befassen. Fast jede Stadt kann mit einem dieser Antizipatoren aufwarten. Auch heute schreiben fränkische Autoren wie Elmar Tannert, Harald Weigand oder Paul Maar Science Fiction-Geschichten und stellen sich in die Tradition von Kellermann und Dexheimer.

MP3, RFID-Chips und Nanotechnologie

Andererseits sind es nicht nur Dichter, sondern auch Denker, die an den Zukünften arbeiten. Im Erlanger Fraunhoferinstitut erfinden sie MP3 und die modernsten RFID-Chips. Professor Heinz Gerhäuser ist nicht nur Leiter, sondern auch Vordenker und Erfinder von Zukünften aller Art. In Gerbrunn bei Würzburg wiederum steht die Firma "Cluster Nanotechnologie", eine der führenden Entwickler einer der Schlüsseltechnologien des 21. Jahrhunderts.

Ein Labor fürs All

Das Forschungsmodul "Simbox"

Doch auch bei Siemens geht es um die Zukunft, um E-Mobility und neuartige bildgebende Verfahren in der Medizin wie die Magnetresonanztomographie. Am 31. Oktober 2011 startete die Versuchsanlage "Simbox" an Bord des chinesischen Raumschiffs Shenzhou-8 erfolgreich ins All. Entwickelt wurde das automatische Labor vor allem in Erlangen.

Fränkische Wissenschaftler vorne dabei

Service-Robotik? Proteomik? Photoik? Plasmonik? Energiemanagment? Auch auf diesen noch sehr neuen Feldern der Forschung sind fränkische Institute und Wissenschaftler ganz vorne dabei. Einige von ihnen schreiben natürlich, wie kann es anders sein, auch Science-Fiction-Erzählungen. Wie der Erlanger Mediziner Werner Nürnberger. Zeit für Bayern mit einem abwechslungsreichen, spannenden und überraschenden Ausflug in die vergangene und gegenwärtige Zukunft Frankens.


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